Kurier

Wer ist schuld am Bienenster­ben? Auch Feldvögel um 90 % weniger

Kontrovers­e. Die Zahl der Bienen, der Schmetterl­inge und der Feldvögel gehen massiv zurück.

- VON JOSEF ERTL

Laut Statistik haben rund die Hälfte der Bienenvölk­er den Winter nicht überlebt. Johann Gaisberger, Präsident des oberösterr­eichischen Landesverb­andes der Bienenzüch­ter, schätzt die Zahl der Winterverl­uste auf rund ein Drittel. Von den rund 90.000 Bienenvölk­ern des Landes sind rund 30.000 verloren gegangen. Ein Volk setzt sich zum Höhepunkt im Mai, Juni aus rund 50.000 bis 60.000 Bienen zusammen. Auch die Zahl der Feldvögel hat sich in den vergangene­n 20 Jahren um 90 Prozent reduziert.

„Das Problem des Bienenster­bens ist sehr vielschich­tig“, sagt Gaisberger im Gespräch mit dem KURIER. Der erste tödliche Faktor sei die Varroa-Milbe in Verbindung mit 14 verschiede­nen Viren. Dazu kommen als zweiter Faktor die klimatisch­en Kapriolen. „Wenn der Herbst beispielsw­eise sehr warm ist, arbeiten sich die Bienen ab und gehen dadurch geschwächt in den Winter.“

Der dritte Punkt sei die Landwirtsc­haft. „Wenn in Österreich jährlich 4000 Tonnen Spritzmitt­el auf die Felder und Äcker niedergehe­n, geht das an den Bienen nicht spurlos vorüber.“Oft liege es auch an Details. „Wenn eine Magerwiese zum falschen Zeitpunkt gemäht wird, kön- nen pro Hektar 60.000 Bienen verloren gehen.“

Aus Sicht der Imker ist die Bioprodukt­ion ideal.„Bei der Bio-Landwirtsc­haft gibt es keine Probleme, sie sollte durch steuerlich­e Entlastung forciert werden“, meint Gaisberger. Der Bad Goiserer rät den Konsumente­n, zu regionalen Produkten und zu BioProdukt­en zu greifen. „Wir wollen alle makellose Äpfel, wenn ein Apfel einen Punkt hat, wird er schon nicht mehr gekauft.“Alle stünden in der Mitverantw­ortung.

Es gibt in Oberösterr­eich rund 7800 Imker, die jährlich 1800 Tonnen Honig herstellen. Österreich­weit sind es 4000 Tonnen Honig. Die Zeit der alten Männer ist vorbei. „Unsere Imker werden immer jünger, der Anteil der Frauen steigt deutlich.“

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Neben den Honigbiene­n geht auch die Zahl der Wildbienen wie die der Hummeln zurück

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