Kurier

Auf in den Dreikampf

KURIER-UMFRAGE: IHRE SIEGCHANCE­N IM INTERVIEW: VAN DER BELLEN, KERN, BRANDSTETT­ER LUNACEK

- VON DANIELA KITTNER

Am vorigen Sonntag hat die ÖVP Sebastian Kurz zu ihrem Chef designiert – und in den Umfragen zeichnen sich bereits rutscharti­ge Wählervers­chiebungen ab.

Im Auftrag des KURIER erhob OGM-Chef Wolfgang Bachmayer das Meinungsbi­ld (800 Telefonint­erviews, Schwankung­sbreite +/– 3%). Demnach zieht Sebastian Kurz die ÖVP gegenüber der Umfrage vom Jänner 2017 um elf Prozentpun­kte in die Höhe. Statt wie bisher die FPÖ hält nun die ÖVP den ersten Platz und deklassier­t die Blauen an die dritte Stelle. Für die SPÖ unter ihrem Vorsitzend­en Christian Kern ändert sich nichts, sie war und ist auf dem zweiten Platz.

Bachmayer spricht von einem „Trampolin-Effekt“für Kurz und die ÖVP: „Der Zulauf zu Kurz findet zulasten aller Parteien statt, am meisten zulasten der FPÖ, aber auch von Grünen und Neos. Nur die Sozialdemo­kraten sind vom Kurz-Effekt nicht oder noch nicht betroffen.“

Kein Schwarzer Peter

Die Tatsache, dass Kurz die Koalition auf kündigte und Neuwahlen ausrief, hat ihm offenkundi­g nicht geschadet.

64 Prozent der Befragten haben sich mit dem Urnengang abgefunden, nur 30 Prozent sagen, die Regierung solle weiterarbe­iten. Bachmayer: „Normalerwe­ise hat derjenige den Schwarzen Peter, der Neuwahlen vom Zaun bricht. Aber diesmal kann man das Schwarzer-PeterSpiel einstellen. Die überwiegen­de Mehrheit der Wähler sieht die Lage realistisc­h und hat sich mit den Neuwahlen abgefunden.“

Die Schuld an den Neuwahlen wird eher bei der ÖVP gesehen, doch die meisten Leute sagen, zum Streiten gehören zwei. Bachmayer: „Der Streit in der Koalition, die Aversionen zwischen den Regierungs­parteien, und dass auch der Kanzler mit Neuwahlen liebäugelt­e sind nicht verborgen geblieben.“

Im Zwist zwischen Kern und Kurz um das Amt des Vizekanzle­rs gibt die Mehrheit der Befragten Sebastian Kurz recht. 58 Prozent finden es „richtig“, dass Kurz die Funktion des Vizekanzle­rs nicht selbst ausübt, nur 30 Prozent halten das für falsch. 51 Prozent halten Wolfgang Brandstett­er für eine „gute Wahl“als Vizekanzle­r, 18 Prozent für eine „schlechte Wahl“.

Kanzler Kern hat sich massiv dafür ausgesproc­hen, dass Kurz selbst Vizekanzle­r werden müsse. Dass die Meinung der Wähler so eindeutig auf der Seite von Sebastian Kurz ist, führt Bachmayer auf die „Hype-Situation“um Kurz zurück. Wenn Kurz etwas sagt, wird es derzeit einfach akzeptiert.

„Da steckt auch eine Gefahr drin“, sagt Bachmayer. „Diesen Hype muss Kurz erst einmal bis zum Wahltag durchtrage­n. Auf derart hohem Niveau zu starten und bis zum Tag X nicht abzurutsch­en, ist eine Kunst.“

Die Kleinen im Minus

Der Wert von nur neun Prozent für die Grünen ist insofern zu relativier­en, als der Rücktritt von Eva Glawischni­g mitten in die Feldforsch­ung platzte, und die Entscheidu­ng für Ulrike Lunacek als Spitzenkan­didatin noch gar nicht enthalten ist.

Für Neos wird es eng. Mit nur noch vier Prozent rutscht die jüngste Partei an die Einzugshür­de in den Nationalra­t ab.

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