Die Spitäler bleiben trotz Reform teuer
Bessere Abstimmung der Spitäler und Hebung aller Synergiepotenziale sind notwendig. Eine Patientin liegt auf der neurologischen Station des ehemaligen Linzer AKH, nun Keplerklinikum Medcampus III genannt. Sie soll zur Untersuchung in die 200 Meter entfernte Ambulanz der ehemaligen Landesfrauenklinik, nun Medcampus IV. Zur Terminvereinbarung bedient sich die Station nicht eines Mails, sondern eines Faxes. Als die Patientin nachmittags um 15 Uhr im Medcampus IV eintrifft, stößt sie auf einen völlig überarbeiteten Arzt, der, als er die Patientenmappe öffnet, keine Befunde darin vorfindet. Er ruft die Schwester, damit sie diese besorgt. Mit einem Wort, im IT-Zeitalter ist das eine etwas veraltete Kommunikationsweise. Zeitgemäß wäre es, wenn er die Patientenakte auf seinem iPad abrufen könnte. Nun wird zwar im Keplerklinikum eine neue IT installiert, die aber nicht mit der IT der anderen landeseigenen Spitalsgruppe gespag kompatibel ist.
Gesundheit ist teuer. Der Großteil der Ausgaben geht für Ärzte und Pfleger auf, weshalb das Kosteneinsparpotenzial der Spitalsreform bis 2020 statt 2,3 Milliarden nur 1,6 Milliarden Euro betragen wird. Um 700 Millionen weniger. Das ist viel Geld. Der Abgang der oberösterreichischen Spitäler steigt jährlich immer noch um vier Prozent und ist damit höher als die Steuereinnahmen.
Fazit: Um den Grundsatz der besten Behandlung für jeden aufrechterhalten zu können, müssen alle Synergien gehoben werden. Das inkludiert den Bruch von Tabus. Warum leistet sich zum Beispiel das Land zwei Spitalsgesellschaften? Wenn die Fusion von gespag und Keplerklinikum Einsparungen bringt, warum sollte man davor zurückscheuen? Denn wir wollen uns auch die Spitzenmedizin der neuen Universitätsklinik leisten können.