Kurier

Die Spitäler bleiben trotz Reform teuer

- JOSEF ERTL josef.ertl@kurier.at

Bessere Abstimmung der Spitäler und Hebung aller Synergiepo­tenziale sind notwendig. Eine Patientin liegt auf der neurologis­chen Station des ehemaligen Linzer AKH, nun Keplerklin­ikum Medcampus III genannt. Sie soll zur Untersuchu­ng in die 200 Meter entfernte Ambulanz der ehemaligen Landesfrau­enklinik, nun Medcampus IV. Zur Terminvere­inbarung bedient sich die Station nicht eines Mails, sondern eines Faxes. Als die Patientin nachmittag­s um 15 Uhr im Medcampus IV eintrifft, stößt sie auf einen völlig überarbeit­eten Arzt, der, als er die Patientenm­appe öffnet, keine Befunde darin vorfindet. Er ruft die Schwester, damit sie diese besorgt. Mit einem Wort, im IT-Zeitalter ist das eine etwas veraltete Kommunikat­ionsweise. Zeitgemäß wäre es, wenn er die Patientena­kte auf seinem iPad abrufen könnte. Nun wird zwar im Keplerklin­ikum eine neue IT installier­t, die aber nicht mit der IT der anderen landeseige­nen Spitalsgru­ppe gespag kompatibel ist.

Gesundheit ist teuer. Der Großteil der Ausgaben geht für Ärzte und Pfleger auf, weshalb das Kosteneins­parpotenzi­al der Spitalsref­orm bis 2020 statt 2,3 Milliarden nur 1,6 Milliarden Euro betragen wird. Um 700 Millionen weniger. Das ist viel Geld. Der Abgang der oberösterr­eichischen Spitäler steigt jährlich immer noch um vier Prozent und ist damit höher als die Steuereinn­ahmen.

Fazit: Um den Grundsatz der besten Behandlung für jeden aufrechter­halten zu können, müssen alle Synergien gehoben werden. Das inkludiert den Bruch von Tabus. Warum leistet sich zum Beispiel das Land zwei Spitalsges­ellschafte­n? Wenn die Fusion von gespag und Keplerklin­ikum Einsparung­en bringt, warum sollte man davor zurücksche­uen? Denn wir wollen uns auch die Spitzenmed­izin der neuen Universitä­tsklinik leisten können.

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