Ein Kampf zwischen „Gut und Böse“
Trump-Rede. Zum Abschluss seines Saudi-Arabien-Besuchs hielt der US-Präsident eine Rede zum Thema Islam
Bisher hatte sich US-Präsident Donald Trump vor allem mit anti-islamischen Tönen Gehör verschafft: „Ich denke, der Islam hasst uns.“(9. 3. 2016) – um nur ein Beispiel zu nennen. Nun hielt Trump am letzten Tag seines Aufenthalts in Saudi Arabien eine Grundsatzrede – zum Thema Islam. Und das vor Vertretern von 50 islamischen Staaten.
Dabei lag die Latte hoch. 2009 hatte der damals noch frisch gebackene US-Präsident Barack Obama in Kairo eine einstündige Rede zum selben Thema gehalten und dabei den Willen zur Versöhnung beschworen nach den Kriegen im Irak und in Afghanistan sowie den schweren Verstößen gegen Menschenrecht im Lager Guantanamo.
Trumps Rede sollte rund 25 Minuten dauern und eine direkte Botschaft enthalten: Eine Partnerschaft mit den USA als Angebot und damit einhergehend die Forderung, nach mehr Engagement im Kampf gegen Terror. Die Staaten des Nahen Ostens könn- ten nicht auf die USA warten, „um den Feind zu zerschlagen“, so Trump. Das Übel könne nur überwunden werden, wenn die „Kräfte des Guten vereinigt und stark sind“.
Dabei war Trump bemüht, Befürchtungen zu zerstreuen: „Dies ist kein Kampf zwischen verschiedenen Religionen.“Viel eher sei es ein Kampf zwischen „barbarischen Verbrechern, die Menschenleben auslöschen wollen und anständigen Leuten aller Religionen“. Und schließlich – als wäre es unvermeidlich – nannte es Trump dann auch einen „Kampf zwischen Gut und Böse“. Und: „Wenn Ihr den Pfad des Terrors wählt, wird Euer Leben leer und Euer Leben kurz sein.“
Geschrieben hatte die Rede Trumps Berater Stephen Miller, der auch für Trumps Einreisebann für Bürger sechs muslimischer Staaten verantwortlich zeichnet – der allerdings von der USJustiz blockiert wird.
Wunderschöne Waffen
Dabei hatte Trump, als er seine Rede hielt, gerade erst weniger friedfertige Projekte abgewickelt. Mit Saudi Arabien hatte er bereits am Samstag einen gewaltigen Rüstungsdeal (110 Mrd. US-Dollar) vereinbart. US-Außenminister Rex Tillerson nannte das Geschäft „eine starke Botschaft an unseren gemeinsamen Feind“Iran. Und am Sonntag bahnte Trump auch bei einem Treffen mit Katars Emir Scheich Tamin Rüstungsgeschäfte an. „Eine der Sachen, über die wir diskutieren werden, ist der Kauf von jeder Menge wunderschöner militärischer Ausrüstung, weil das niemand macht wie die Vereinigten Staaten. Für uns bedeutet das Jobs, und es bedeutet auch großartige Sicherheit hier, die wir wollen.“
Trump traf in Riad Vertreter aller Golf-Staaten. Im Zentrum dieser Gespräche standen generell die Rivalitäten der Mitglieder des Golf-Kooperationsrates (GCC) mit dem Iran. Diskutiert wurden zudem die Kriege in Syrien und dem Jemen. Zuvor hatten die USA und die GCCStaaten ein Abkommen zur Überwachung der Finanzströme von Terroristen unterzeichnet. Einzelheiten dazu wurden nicht bekannt.
Am Sonntag Abend machte sich Trumps Tross dann auf den Weg nach Israel. Die weiteren Stationen: Rom, Brüssel (NATO-Gipfel), Sizilien (G-7-Gipfel).