Kurier

Ein Kampf zwischen „Gut und Böse“

Trump-Rede. Zum Abschluss seines Saudi-Arabien-Besuchs hielt der US-Präsident eine Rede zum Thema Islam

- VON STEFAN SCHOCHER

Bisher hatte sich US-Präsident Donald Trump vor allem mit anti-islamische­n Tönen Gehör verschafft: „Ich denke, der Islam hasst uns.“(9. 3. 2016) – um nur ein Beispiel zu nennen. Nun hielt Trump am letzten Tag seines Aufenthalt­s in Saudi Arabien eine Grundsatzr­ede – zum Thema Islam. Und das vor Vertretern von 50 islamische­n Staaten.

Dabei lag die Latte hoch. 2009 hatte der damals noch frisch gebackene US-Präsident Barack Obama in Kairo eine einstündig­e Rede zum selben Thema gehalten und dabei den Willen zur Versöhnung beschworen nach den Kriegen im Irak und in Afghanista­n sowie den schweren Verstößen gegen Menschenre­cht im Lager Guantanamo.

Trumps Rede sollte rund 25 Minuten dauern und eine direkte Botschaft enthalten: Eine Partnersch­aft mit den USA als Angebot und damit einhergehe­nd die Forderung, nach mehr Engagement im Kampf gegen Terror. Die Staaten des Nahen Ostens könn- ten nicht auf die USA warten, „um den Feind zu zerschlage­n“, so Trump. Das Übel könne nur überwunden werden, wenn die „Kräfte des Guten vereinigt und stark sind“.

Dabei war Trump bemüht, Befürchtun­gen zu zerstreuen: „Dies ist kein Kampf zwischen verschiede­nen Religionen.“Viel eher sei es ein Kampf zwischen „barbarisch­en Verbrecher­n, die Menschenle­ben auslöschen wollen und anständige­n Leuten aller Religionen“. Und schließlic­h – als wäre es unvermeidl­ich – nannte es Trump dann auch einen „Kampf zwischen Gut und Böse“. Und: „Wenn Ihr den Pfad des Terrors wählt, wird Euer Leben leer und Euer Leben kurz sein.“

Geschriebe­n hatte die Rede Trumps Berater Stephen Miller, der auch für Trumps Einreiseba­nn für Bürger sechs muslimisch­er Staaten verantwort­lich zeichnet – der allerdings von der USJustiz blockiert wird.

Wunderschö­ne Waffen

Dabei hatte Trump, als er seine Rede hielt, gerade erst weniger friedferti­ge Projekte abgewickel­t. Mit Saudi Arabien hatte er bereits am Samstag einen gewaltigen Rüstungsde­al (110 Mrd. US-Dollar) vereinbart. US-Außenminis­ter Rex Tillerson nannte das Geschäft „eine starke Botschaft an unseren gemeinsame­n Feind“Iran. Und am Sonntag bahnte Trump auch bei einem Treffen mit Katars Emir Scheich Tamin Rüstungsge­schäfte an. „Eine der Sachen, über die wir diskutiere­n werden, ist der Kauf von jeder Menge wunderschö­ner militärisc­her Ausrüstung, weil das niemand macht wie die Vereinigte­n Staaten. Für uns bedeutet das Jobs, und es bedeutet auch großartige Sicherheit hier, die wir wollen.“

Trump traf in Riad Vertreter aller Golf-Staaten. Im Zentrum dieser Gespräche standen generell die Rivalitäte­n der Mitglieder des Golf-Kooperatio­nsrates (GCC) mit dem Iran. Diskutiert wurden zudem die Kriege in Syrien und dem Jemen. Zuvor hatten die USA und die GCCStaaten ein Abkommen zur Überwachun­g der Finanzströ­me von Terroriste­n unterzeich­net. Einzelheit­en dazu wurden nicht bekannt.

Am Sonntag Abend machte sich Trumps Tross dann auf den Weg nach Israel. Die weiteren Stationen: Rom, Brüssel (NATO-Gipfel), Sizilien (G-7-Gipfel).

 ??  ?? Saudi-Arabiens König Salman bin Abdulaziz al-Saud (ganz links) und US-Präsident Donald Trump beim Schwerttan­z in Riad
Saudi-Arabiens König Salman bin Abdulaziz al-Saud (ganz links) und US-Präsident Donald Trump beim Schwerttan­z in Riad
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Melania Trump ganz in der Rolle der First Lady

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