Neustart in der ÖVP – Rücktritt bei Grün
In der Innenpolitik geht es rund. In der ÖVP wird Sebastian Kurz designierter Obmann. Bei den Grünen tritt Eva Glawischnig zurück.
Ehrgeiz
Die ÖVP formiert sich neu; sie hat innerhalb von zehn Jahren den fünften Obmann; sie verursacht unter medialem Getöse Neuwahlen; FPÖ, SPÖ, ÖVP liegen etwa Kopf an Kopf. Weil man miteinander nicht arbeiten will, also Politikunfähigkeit an den Tag legt, muss nun gewählt werden. Nicht undemokratisch, für jeden Bürger teuer, irgendwie unverständlich. Ist dies Ernsthaftigkeit? Oder wird so lediglich der Spieltrieb eines Ehrgeizigen gut inszeniert befriedigt?
Meining Fahlke 1120 Wien
Zu jung
Sebastian Kurz ist ein kluger, junger Mann, aber er soll diese Position lieber doch nicht machen, denn er wird durch den Fleischwolf gedreht werden. Er ist für mich zu jung, um sich dieses anzutun. Auch bei der SPÖ hat man geglaubt, Herr Kern wäre der Heil bringende Messias. Die Regierung hat leider kein gemeinsames Ziel und dies ist das Hauptproblem. Wohin werden unser Österreich und die EU hinsteuern?
Gabriele Oltersdorf per E-Mail
Inszenierung
Die ÖVP und Sebastian Kurz wollen durch die Inszenierung der letzten Tage den Leuten tatsächlich weismachen, dass in der Partei nun alles neu werde und dass Kurz dabei irgendetwas zu sagen habe. Meiner Meinung nach geht es in Wahrheit mit dieser Taktik um das letzte Auf bäumen der Bundes-ÖVP, um das Ablenken von Themen, mit denen die Partei schwer punkten kann, und um das Steuern von Kurz durch die Mächtigen in der Partei, die weiterhin ihre eigenen Interessen durchsetzen, sich aber dezent im Hintergrund halten.
Michael Wagner 4020 Linz
Trendwende
Außenminister Sebastian Kurz leitet binnen weniger Tage eine gesamtpolitische Trendwende in unserem Land ein. Zum Preis der Entmachtung seiner eigenen Partei, könnte es ihm gelingen, den Parteienstaat in Zukunft durch unabhängige Persönlichkeiten zu ersetzen. Frei nach John F. Kennedy könnte die Devise einer erneuerten Republik lauten: „Frage nicht, was die Partei für Dich tun kann sondern frage, was Du für das Land tun kannst.“Er beschreitet einen sehr mutigen und visionären Weg, ob nun aus eigener Eitelkeit oder aus einem höheren Idealismus heraus, ist irrelevant. Faktum ist: Österreich hat ein großes bürgerliches Lager der Mitte, zersplittert in viele unterschiedliche Interessensgruppen. Kurz könnte gelingen, dieses große bürgerliche Lager in einer Bewegung zu vereinen, um die verkrusteten Strukturen der Vergangenheit aufzubrechen. Und wenn dies alles keine Mogelpackung sondern von ernsthafter Verantwortung getragen ist, haben wir die 2. Republik des großkoalitionären Proporzes endlich hinter uns gelassen!
Gerald Grosz 8010 Graz