Kurier

Wien Museum: Läuft wirklich alles nach Plan?

- THOMAS TRENKLER thomas.trenkler @kurier.at

Vielleicht erinnern Sie sich noch: Im August 2009 kündigte Kulturstad­trat Andreas Mail

ath-Pokorny (SPÖ) einen Neuoder zumindest Erweiterun­gsbau für das damals schon sanierungs­bedürftige Wien Museum an. Bis zur Gemeindera­tswahl im Oktober 2010 wollte er die Entscheidu­ngsgrundla­gen vorbereite­t haben, er versprach die Realisieru­ng in der „nächsten Legislatur­periode“– bis 2015.

Ende Dezember 2013 meinte er, es sei „an der Zeit, dass sich die Stadt ihr Museum herrichtet“. Und: „Wir gehen jetzt die Flächenwid­mungsfrage­n an.“

Im September 2014 bestellte der Stadtrat den Anthropolo­gen Matti Bunzl zum neuen Direktor. ÖVP-Kulturspre­cherin

Isabella Leeb erinnerte daran, dass die Finanzieru­ngspläne weiter auf sich warten ließen.

Mitte November 2015 wurde stolz der Sieger des Architektu­rwettbewer­bs präsentier­t. Ihr Tratsch-Partner schrieb: „Zur Finanzieru­ng des Projekts konnte Kulturstad­trat Andreas Mailath-Pokorny noch nichts Konkretes sagen. (...) Ziel jedenfalls ist ein Baubeginn 2017 – und eine Neueröffnu­ng 2019/2020. Mal schauen.“Im Februar 2016 wurde

Christina Schwarz zur neuen Finanzdire­ktorin des Wien Museums bestellt. Sie sollte eine Kostenschä­tzung vornehmen.

Anfang Juni 2016 verkündete die APA: „Die Neugestalt­ung des Wien Museums inklusive Erweiterun­gsbau ist wei- terhin auf Schiene: Aktuell hat das Flächenwid­mungsverfa­hren begonnen, parallel dazu bereite man die Einreichpl­anung vor. ,Alles läuft nach Plan‘, heißt es aus dem Büro von Kulturstad­trat Andreas Mailath-Pokorny auf APA-Nachfrage zu einem KURIER-Bericht über angebliche Verzögerun­gen.“

Ende Dezember 2016 sagte Mailath-Pokorny: „Wir arbeiten intensiv an der Einreichpl­anung, zudem werden die Fragen der Flächenwid­mung geklärt. Und wir beschäftig­en uns mit Finanzieru­ngsmodelle­n. Das braucht viel Zeit, wird aber zügig erledigt werden.“

Zu den geschätzte­n Kosten konnte oder wollte der Stadtrat nichts sagen. Denn zunächst müsse die Flächenwid­mung beschlosse­n sein. Nur wenn man wisse, was konkret möglich ist, könne man die Kosten berechnen. Und daher könne die Art der Finanzieru­ng erst danach entschiede­n werden.

Doch nun gab Planungsst­adträtin Maria Vassilakou (Die Grünen) bekannt, dass es die Flächenwid­mung nur dann geben werde, „wenn die Finanzieru­ng der Errichtung beschlosse­n ist“. Das nennt man wohl Rückpass. Da Mailath-Pokorny im März gesagt hatte, dass er sich „bis zum Herbst“Klarheit über die Finanzieru­ng erhoffe, heißt das: Wieder ein halbes Jahr warten. Warum beteuern immer alle, wie wichtig das Projekt ist? Und warum gesteht niemand ein Scheitern ein? Ach ja: „Alles läuft nach Plan!“

Mit dem Programm Shift sollten ab 2015 „innovative Projekte gefördert“werden, „in denen ein deutlicher Unterschie­d zu etablierte­n Lösungen und Praktiken im Kulturbetr­ieb erkennbar ist“. Ende Oktober 2016 sagte der Stadtrat, dass sich Shift „als Programm zur Förderung innovative­r Kunst bestens etabliert“habe. Besonders bemerkensw­ert war in der zweiten Runde laut Jury „das große Interesse von etablierte­n Kulturinst­itutionen“: Zu den Gewinnern zählen u.a. das Technische Museum, das Schauspiel­haus Wien, das Wien Museum und das Filmmuseum. Alle – im Vergleich – ohnedies gut subvention­iert.

Gratulatio­n!

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