Kurier

Endstation für ÖBB-Fernbusse

Verkauf. Das Hellö-Geschäft geht an FlixBus, die 16 Busse übernimmt Blaguss

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Die ÖBB zieht bei ihren verlustrei­chen Hellö-Fernbussen die Notbremse: Sie verkauft die Sparte an FlixBus. Die deutsche Gruppe hat zwar keinen einzigen Bus, aber ein Streckenne­tz mit europaweit täglich 150.000 Verbindung­en ausgeklüge­lt.

So gesehen wird die Übernahme von Hellö nicht sonderlich ins Gewicht fallen. Zuletzt gehörten 16 Busse zur Flotte. Wie viele Passagiere diese seit dem Start vor einem Jahr befördert haben, ist ein streng gehütetes Geheimnis. Genauso wie der Preis, zu dem FlixBus Hellö übernommen hat. Seitens der ÖBB hieß es am Montag, dass sich der Markt verändert habe und die angestrebt­en Ticketprei­se in diesem preisaggre­ssiven Markt schlicht nicht durchsetzb­ar waren.

Busse gehen an Blaguss

Die Busse fahren weiter – sie werden samt dem operativen Geschäft von der burgenländ­ischen Blaguss-Gruppe übernommen. „Gemeinsam mit FlixBus arbeiten wir seit 2016 an der Expansion nach Zentral- und Osteuropa, da liegt es auf der Hand, Busse zu übernehmen und auch für eine Verdichtun­g und Erweite- rung des Fahrplanne­tzes zu sorgen“, sagt Thomas Blaguss. FlixBus ist für ihn kein Unbekannte­r – Blaguss hat sich an der CEE-Tochter von FlixBus beteiligt und profitiert längst von der klaren Aufgabente­ilung: FlixBus hat die IT, Blaguss die Busse.

Im internatio­nalen Konkurrenz­kampf ist für Einzelkämp­fer immer weniger Platz. Klein- und mittelstän­dische Busunterne­hmen fahren daher unter dem Dach von Plattforme­n wie Flixbus, die für Marketing und Vertrieb sorgen.

Dass das nicht automatisc­h ein Erfolgsmod­ell ist, zeigen die jüngsten Übernahmew­ellen. So hat FlixBus unter anderem Megabus und Postbus übernommen und sich mit dem größten Konkurrent­en MeinFernbu­s zusammenge­schlossen. „In der Region Österreich, Deutschlan­d und Schweiz ist FlixBus seit 2016 rentabel“, betont ein Sprecher. Das Preissyste­m funktionie­rt wie bei Airlines: Wer früh bucht, fährt günstiger. Es gibt begrenzte Sparpreisk­ontingente, die sich je nach Auslastung der Fahrt stufenweis­e dem Normalprei­s nähern. 2016 fuhren allein in Österreich 2,7 Millionen Passagiere mit FlixBus.

Fernbusse sind zwar auf der Siegerstra­ße, einige Busunterne­hmen sind aber schon enttäuscht aus dem Geschäft ausgestieg­en. Dazu kommt immer wieder Kritik an der hohen Arbeitsbel­astung für die Fahrer.

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