DER ROCKZIRKUS IST DA
Nova Rock. Kaiser Franz Josef treten am zweiten Festivaltag an, um die Rockmusik wieder großartig zu machen
Mit Linkin Park als erstem Headliner startet heute wieder Österreichs größtes Rockfestival in Nickelsdorf. Rund 50.000 Besucher am Tag werden erwartet, es gibt neben dem regulären Rockprogramm eine Kopfhörer-Disco, aber auch David Hasselhoff.
Als „Glückspilze“bezeichnet Sham, Sänger von Kaiser Franz Josef, sich und seine Band. Denn als das Trio vor eineinhalb Wochen bei Rock am Ring und Rock im Park auftrat, profitierte es indirekt von der Unterbrechung wegen Terrorverdachts.
„An dem Tag, als Rock am Ring abgebrochen wurde, spielten wir bei Rock im Park“, erzählt der 26-Jährige im KURIER-Interview. „Am Tag danach waren wir bei Rock am Ring und dann auf der Hauptbühne die ersten, die nach der Unterbrechung wieder gespielt haben. Da waren die Leute natürlich unglaublich dankbar und super motiviert. Sie wollten Rockmusik hören, und die haben wir geliefert.“
Natürlich! Kaiser Franz Josef haben ja auch schon Routine im Umgang mit einem Massenpublikum. 2010 spielten sie in Wels im Vorprogramm von AC/DC vor 85.000 Leuten.
Dieses Wochenende haben die Rocker wieder die Chance, ein großes Publikum zu begeistern. Am Donnerstag, dem zweiten Nova-RockTag, treten sie um 17.25 Uhr auf der Brandwagen Stage auf – dort, wo sie 2014 einen Besucherrekord erzielten.
Energie
Mit im Gepäck haben sie das zweite Album „Make Rock Great Again“, das am 30. Juni erscheinen wird. „Natürlich ist der Titel ein zynischer Seitenhieb auf Trump, den wir für sehr fragwürdig halten“, erklärt Sham. „Aber er spielt auch darauf an, dass wir dieses Genre, das in den 90er-Jahren in seiner Entwicklung zum Stillstand gekommen ist, weshalb diese Bands jetzt im Aussterben sind, wieder zur Popularmusik machen wollen. Denn für mich kann man mit Rock die meiste Energie und am besten Gefühle transportieren.“
Schräge Texte
Einige der Inhalte, die Textautor Sham in den neuen Songs transportiert, nennt er selbst „ein bisschen krank“. Denn in „Stuck On You“visioniert er zum Beispiel, wie zwei Skelette Liebe machen – so leidenschaftlich, dass sie sich ineinander verhaken. Aber Sham nimmt sich auch Themen wie die Ignoranz der Menschen gegenüber anderen Menschen und dem Planeten Erde vor („Believe“). Oder in „Mirror“die mangelnde Selbstref lexion der Jugend.
Ein Mittel, Rock wieder groß zu machen, ist für Kaiser Franz Josef, auf den Feinschliff in der Produktion zu verzichten: „Wir haben bei diesem Album lange nach unserem Sound gesucht“, sagt Sham. „Wir waren in sechs verschiedenen Studios in Deutschland und London. Aber alles, was dabei rausgekommen ist, hat viel zu glatt geklungen. Am Ende haben wir ,Make Rock Great Again’ in unserem Proberaum aufgenommen und die Songs so roh wie möglich belassen. Erst damit waren wir dann zufrieden.“