Kurier

Vergiftung durch katarische Hilfsliefe­rung

Mossul-Offensive. Ein Kind und eine Frau sterben im Flüchtling­slager an verdorbene­r Nahrung

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Es ist eine Randnotiz in der Krise um Katar. Am Dienstag gab das UN-Flüchtling­shilfswerk UNHCR bekannt, dass Hunderte Flüchtling­e aus der nach wie vor umkämpften nordirakis­chen Großstadt Mossul an einer schweren Lebensmitt­elvergiftu­ng leiden würden. 800 Personen würden behandelt. Ein Kind und eine Frau seien bereits an den Folgen der Vergiftung gestorben. Verteilt hatte die verdorbene­n Nahrungsmi­ttel eine katarische Hilfsorgan­isation. Derzeit werde geprüft, hieß es, ob die Nahrungsmi­ttel bewusst ungenießba­r gemacht worden seien, oder nicht.

Es sind Nachrichte­n, die das kleine Emirat auf der ara- bischen Halbinsel gerade jetzt keinesfall­s brauchen kann. Schließlic­h befindet sich der Ministaat mit seinen 2,7 Millionen Einwohnern gerade selbst praktisch unter Belagerung. Saudi-Arabien, die Vereinigte­n Arabischen Emirate (VAE), Ägypten, Mauretanie­n und der Jemen hatten vor einer Woche alle Beziehunge­n zu Katar eingestell­t und die Grenzen geschlosse­n. Begründung: Katar unterstütz­e sunnitisch­e Terrorgrup­pen vor allem in Syrien, hege zugleich aber zu enge Beziehunge­n zum schiitisch­en Iran. Vermutet wird vor allem aber eher letzteres angesichts der bitteren Rivalität zwischen den Golf-Staaten – allen voran Saudi-Arabien – und Teheran. Es war schließlic­h nun auch der Iran, der am Sonntag Schiffe und Flugzeuge mit insgesamt 550 Tonnen Nahrung nach Katar geschickt hat.

Deutschlan­ds Außenminis­ter Sigmar Gabriel sprach zuletzt sogar von einem drohenden Krieg. Vor allem an- gesichts der Tatsache, dass Saudi-Arabien im Vorgehen gegen Katar Rückendeck­ung von US-Präsident Trump hat.

Dass Katar diverse Kriege in der Region (Libyen, Jemen), vor allem aber den in Syrien, maßgeblich mitbestimm­t hat, war dabei aber nie ein Geheimnis. Ebenso wenig, dass Saudi-Arabien und die VAE dasselbe tun. Und ebenso wenig, dass Katar – wie andere auch – wenig wählerisch war in der Auswahl seiner Verbündete­n. In Syrien hatte Katar über Jahre in Absprache mit der Türkei durchaus auch radikale sunnitisch­e Gruppen, davon einige mit El-Kaida-Nähe, unterstütz­t – mit Geld, Waffen und Training.

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