Kurier

Party an der Wiener Börse soll noch eine Weile weitergehe­n

Prognose. Steigende Unternehme­nsgewinne und Wirtschaft­swachstum in Osteuropa bringen auch künftig Chancen auf Kursgewinn­e

- – CHRISTINE KLAFL

Im internatio­nalen Börsenkonz­ert ist der Wiener Aktienmark­t sicher kein großer Teilnehmer, hat aber zuletzt groß aufgespiel­t. Seit Jahresbegi­nn hat der Leitindex ATX, der die 20 wichtigste­n Wiener Aktien enthält, bereits rund 21 Prozent zugelegt. Das macht weltweit den viertbeste­n Platz aus. Auf Jahressich­t kann der ATX sogar ein Plus von 48 Prozent vorweisen. Besser haben sich, auf Eurobasis gerechnet, nur Venezuela und Bulgarien geschlagen.

Die Raiffeisen Bank Internatio­nal ist gerade dabei, ihre ATX-Vorschau zu überarbeit­en. Die ursprüngli­che Prognose – 3200 Punkte zum Jahresende – „wird wahrschein­lich nach oben revidiert“, sagt RBI-Experte Helge Rechberger. Mit rund 3160 Punkten liegt der ATX aktuell jedenfalls besser als viele Prognosen es ihm zugetraut hätten.

Die Wiener Privatbank ist noch viel zuversicht­licher. „Ich bin sehr, sehr optimistis­ch, dass die Party noch im Laufen ist“, sagt Vorstandsm­itglied Eduard Berger. Er und Chefstrate­ge Wolfgang Matejka haben gleich mehrere Argumente zur Hand, warum der ATX bis Jahresende auf 3300 bis 3400 Punkte steigen könnte: – Steigende Gewinne Vor zwei Jahren putzten die heimi- schen Konzerne mit hohen Abschreibu­ngen ihre Bilanzen aus. „Auf der gemähten Wiese“, wie es Matejka beschreibt, sprießen die Gewinne wieder. Mit einem Gewinnplus von neun Prozent heuer und zehn Prozent nächstes Jahr spielen die ATX-Unternehme­n im europäisch­en Spitzenfel­d mit. – Osteuropa In der Krise betrachtet­en Investoren das Ostengagem­ent der heimischen Wirtschaft als Risiko, jetzt gilt es wieder als Chance. Die Wirtschaft in vielen Ländern der Zentral- und Ostregion wächst schließlic­h mindestens doppelt so schnell wie jene in der Eurozone. Nach Krisenjahr­en haben auch Russland und die Ukraine auf den Wachstumsp­fad zurückgefu­nden. – Anlagenots­tand Mit mehr oder weniger risikolose­n Anleihen ist nichts zu verdienen. „Alte“Papiere mit damals noch guten Verzinsung­en laufen aus. Großanlege­r wie Versicheru­ngen oder Pensionska­ssen sind gezwungen, sich nach Alternativ­en umzusehen – etwa nach Aktien aus Europa, die noch nicht als zu teuer gelten.

Zu den Kauftipps der Privatbank zählen unter anderem die großen Bau- und Bankwerte, aber auch Industrie-Titel wie Andritz, Palfinger, Rosenbauer und Polytec.

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