Kurier

Ein Quintett mit Pfiff

U-21-EM. Referee Lechner und sein Team vertreten Österreich bei der Endrunde in Polen

- VON STEPHAN BLUMENSCHE­IN

Das Unter-21-Team hat die Qualifikat­ion für die EM im Play-off gegen Spanien (knapp) verpasst. Und dennoch ist Österreich mit einem kleinen Team bei der Endrunde in Polen, die am Freitag eröffnet wird, dabei.

Schiedsric­hter Harald Lechner wurde nominiert. „Der Anruf kam im März. Es war doch eine kleine Überraschu­ng und es ist natürlich eine Ehre, beim zweitgrößt­en Turnier der UEFA dabei sein zu dürfen“, sagt der 34-Jährige, der in Polen ein fünf köpfiges Team anführt.

Fünf köpfig? „Ja, die UEFA setzt im Gegensatz zur FIFA nach wie vor auf das System mit zwei zusätzlich­en Assistente­n neben dem Tor“, erklärt der Wiener. „Ich kann dem einiges abgewinnen, weil mir die beiden schon einige Male entscheide­nd helfen konnten, ohne dass es irgendjema­ndem aufgefalle­n ist.“

Fünferteam

Lechner hat bei der Endrunde also nicht nur seine Assistente­n Andreas Heidenreic­h und Maximilian Kolbitsch dabei. Als Torrichter fungieren die Bundesliga-Schiri Alexander Harkam und Julian Weinberger. „Mit diesem Team fahre ich schon seit rund zwei Jahren zu Spielen ins Ausland. Wir sind schon eingespiel­t, was die Kommunikat­ion übers Headset betrifft. Das ist ein wichtiger Punkt.“

Österreich­s Schiri-Team ist bereits seit Montag in Krakau stationier­t. Gestern mussten sich alle Unparteiis­chen einem Fitness-Check unterziehe­n. Lechner: „Wir haben schon sechs Wochen vor dem Turnier einen Trainingsp­lan mit fünf Einheiten pro Woche bekommen. Die Trainings mussten wir mittels Pulsuhr aufzeichne­n und die Daten an die UEFA übermittel­n.“

Ein intensives Programm für die fünf Österreich­er, die alle einem Vollzeit-Job nachgehen. Ob sich der Marketing-Manager bei einem Fitness-Studiobetr­eiber bei all dem Aufwand wünscht, Profi zu werden? „Nicht unbedingt. Sicher hätte man oft mehr Zeit für Training und Regenerati­on. Aber vor Fehlentsch­eidungen ist auch ein Profi-Schiedsric­hter nicht gefeit, und ich kann mir vorstellen, dass der Wiedereins­tieg ins Berufslebe­n nach so einer Karriere schwierig werden könnte.“

18 Bundesliga-Spiele leitete Lechner vergangene Saison. Dazu kamen u.a. drei Europa-LeaguePart­ien (Anderlecht – Gabala, Villarreal – Osmanlispo­r, Fenerbahce – Luhansk) und auch zwei Partien in der WM-Qualifikat­ion (Dänemark – Armenien, Schweden – Weißrussla­nd). Was er sich von der U-21-EM erwartet? „Wenn man sich ansieht, welche Spieler dabei sind, muss man davon ausgehen, dass das Niveau sehr hoch sein wird. Wir sind erstmals bei so einem bedeutende­n Turnier dabei. Es geht darum, Erfahrung zu sammeln. Und natürlich wollen wir uns für weitere Aufgaben beweisen“, sagt Harald Lechner.

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DIENER / PHILIPP SCHALBER Im Mittelpunk­t: Der Wiener Harald Lechner

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