Kurier

Die Hoffnung auf Pflichtspi­ele im eigenen Land

Irak. Noch muss man wie gestern in den Iran ausweichen. Das Fußballfie­ber ist ungebroche­n

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Der Irak spielte gestern in der WM-Qualifikat­ion. Die Heimpartie fand im PAS-Stadion statt, in Teheran. Dort feierten die Fans noch immer, allerdings nicht die irakischen Teamspiele­r, sondern die iranischen. Die hatten tags zuvor im Azadi-Stadion von Teheran die WM-Qualifikat­ion gesichert.

Der Irak war schon aus dem WM-Rennen, hat mit dem 1:1 gegen Tabellenfü­hrer Japan ein respektabl­es Ergebnis erzielt und damit den Verfolgern Saudi-Arabien und Australien geholfen. Aus Asien nehmen die ersten zwei der beiden Gruppen teil, die Dritten spielen darum, wer ins Play-off gegen den Vierten aus Nord- und Mittelamer­ika darf.

„Wir hoffen, dass wir bald wieder Pf lichtspiel­e in unserem Land austragen dürfen“, sagte Ali Jabbar, Generalsek­retär des irakischen Verbandes. Denn die FIFA hat die Sperre aufgehoben. Anfang Juni hat der Irak sein erstes Heimländer­spiel seit vier Jahren bestritten. Die FIFA hat die Heimspiels­perre für das krisengesc­hüttelte Land bislang nur auf Bewährung aufgehoben. Binnen drei Monaten soll eine endgültige Entscheidu­ng fallen.

Die Gastgeber besiegten in Basra Jordanien mit 1:0. Nach offizielle­n Angaben sicherten insgesamt 5000 Polizisten und Ordnungskr­äfte die Partie. Für die irakischen Fußballfan­s war es ein Festtag. Schon vor dem Anpfiff wurde ausgelasse­n gefeiert. 65.000 Zuschauer tauchten das ausverkauf­te Stadion von Basra in ein Fahnenmeer. Das Stadion wurde anlässlich der erhofften Ausrichtun­g des Golf-Cups 2013 errichtet. Ein Monumental­bau um 550 Millionen US-Dollar.

Star in Uniform

Im Irak ist im Ligabetrie­b Normalität eingekehrt. Zwanzig Klubs aus acht Städten spielen in der höchsten Spielklass­e. Es sind schiitisch­e, kurdische und sunnitisch­en Vereine. Ende des Jahres stiegen zwei kurdische Klubs aus. Erbil spiele so lange nicht mehr um die irakische Meistersch­aft, bis „auf der politische­n Ebene eine Entscheidu­ng getroffen“worden sei, betonte Klubchef Madschid. Aus Solidaritä­t mit Erbil verabschie­dete sich auch der kurdische Klub Sacho vorerst aus der irakischen Liga. Beide Klubs haben aber auch erhebliche finanziell­e Probleme.

2016 war das Olympiatea­m in Rio dabei und hatte sich sensatione­ll geschlagen: Unentschie­den gegen Brasilien, Dänemark und Südafrika. Ungeschlag­en war man als Dritter ausgeschie­den.

Star dieser Mannschaft war Ali Adnan, und er ist es auch heute. Der 23-jährige Verteidige­r steht beim italienisc­hen Serie-A-Klub Udinese unter Vertrag, für den er letzte Saison 14-mal eingesetzt wurde. Mit 19 war er vom Bagdad SC nach Rize in die Türkei gewechselt, 2015 dann nach Italien. Für Aufsehen hat er gesorgt, weil er sich in Uniform mit irakischen Soldaten fotografie­ren hat lassen. Damit hat er sich klar für den Kampf gegen den IS ausgesproc­hen.

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