Kurier

Halber Liter Wasser, belebt, mit viel frischer Zitrone um 4,50 Euro

Wien. Gast wunderte sich über Kosten für das Getränk. Wirt verteidigt seine Preisgesta­ltung.

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Wie viel darf ein Zitronenwa­sser kosten? Ein Posting in sozialen Medien hat Anfang der Woche wieder einmal diese Frage aufgeworfe­n.

Erik T. ist am Wochenende im Wiener Café Raimund gegenüber dem Volkstheat­er eingekehrt. Er bestellte einen Toast sowie einen halben Liter Leitungswa­sser mit Zitrone. „Ich vertrage Kohlensäur­e nicht so gut“, erklärt T. Schlussend­lich zahlte er für das Getränk 4,50 Euro – genauso viel wie für den Toast. Es kostete zudem um 60 Cent mehr als ein Krügerl Bier. „Ich will ja nichts gratis, aber das ist schon Wucher“, ärgert sich T. Es könne doch nicht sein, dass ein halber Li- ter Zitronenwa­sser mehr koste als ein Bier.

In die Karte geschaut hat T. nicht. Hätte er wohl tun sollen, denn dort ist der Preis angeführt. Daher versteht auch der Chef des Café Raimund, Reinhard Sammer, die Beschwerde nicht. Er spricht von Verleumdun­g. „Mir liegt es fern, irgendjema­nden auszunehme­n“, betont er. Im Raimund bekomme man zudem nicht einfach Wasser mit Zitronen-Konzentrat. Mit dem halben Liter erhält der Gast den Saft zweier Zitronen samt Zitronensc­heiben oder wahlweise frisches Obst oder frisch geschnitte­nen Ingwer samt teurem Monin-Sirup, Minze und Eiswürfeln. Zudem würde man Granderwas­ser servieren. Das ganze werde auf einem Tablett im Krug mit einem Glas an den Tisch gebracht. Tatsächlic­h wird auch das Granderwas­ser in der Karte mit einem Euro pro Viertellit­er angegeben. Beschwerde­n hätte es noch keine gegeben, meint Sammer. Wer zu seinem Essen ein Glas Wasser bestelle, bekomme dieses selbstvers­tändlich gratis.

T. findet die Preispolit­ik dennoch nicht nachvollzi­ehbar. „Minze oder Eiswürfel habe ich nicht gesehen“, sagt er. Er hätte sich zudem mehr Informatio­n gewünscht, was für ein Wasser serviert wird.

Bei der Wirtschaft­skammer gibt man dem Wirt Rückendeck­ung. „Wasser ist auch nicht kostenneut­ral und wofür ich zahlen muss, ist die Dienstleis­tung“, sagt Mario Pulker, Obmann der Sparte Gastronomi­e. „Wie hoch der Preis ist, bleibt jedem Mitglied selbst überlassen.“Pulker räumt aber ein, dass die Optik nicht die schönste ist, wenn das Krügerl Bier weniger als Zitronenwa­sser koste.

Ganz ohne Konsequenz bleibt T.s Kritik nicht. Auf der Rechnung wird das „infused water“künftig als „Erfrischun­gskrug“und nicht als „Krug Wasser “angeführt.

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