Neuer Hacker-Angriff auf Unternehmen in Europa
Erpressung. Täter wollen Lösegeld in Bitcoins
Ein breit angelegter Cyberangriff hat am Dienstag Computersysteme in der gesamten Ukraine sowie in Russland, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Deutschland und offenbar auch in Indien lahmgelegt. Betroffen waren in der Ukraine staatliche wie private Banken sowie die Nationalbank, Regierungsstellen, Energieversorger, Telekom-Unternehmen, Nachrichtenseiten, Flughäfen, Tankstellen-Ketten, Postzusteller, die Bahn, Kiews U-Bahn, der Flugzeughersteller Antonow sowie viele private Unternehmen.
In Russland meldete der staatliche Öl-Konzern Rosneft eine „massive Hacker-Attacke“. Einen Angriff meldete zunächst auch die dänische Reederei Maersk, der NiveaHersteller Beiersdorf und der Lebensmittelkonzern Mondelez. Anscheinend forderten die Angreifer Lösegeld in der Cryptowährung Bitcoin. Von 300 Dollar war die Rede, die für die Wiederherstellung eines Geräts verlangt worden seien. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.
Die Zahl der Betroffenen dürfte noch steigen. Die Angriffswelle weise „bezüglich Verbreitungsgrad und -geschwindigkeit Ähnlichkeiten zu „WannaCry“auf, warnte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik in Bonn (BSI). Erst vor sechs Wochen hatte ein weltweit verbreitetes Computervirus mit dem Namen WannaCry Hunderttausende Computer in mindestens 150 Staaten befallen und Lösegelder erpressen wollen – mit anscheinend eher geringem Erfolg, aber großer Wirkung. Ausgegangen wurde damals davon, dass Nordkorea dahinter steckt, das eine lange Geschichte mit ähnlichen Cyberangriffen vorweist.
Gestern verdächtigten ukrainische Medien Russland. Kiew hielt sich mit Schuldzuweisungen zurück.