Kurier

Kampf um die Stars: Die etwas andere Promi-Millionens­how

Europa lockt die Elite mit Rekordprei­sgeld wie in Paris an und will so den USA Konkurrenz machen.

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Vor zwei Jahren feierte Bernd Wiesberger mit dem Sieg bei den Open de France seinen bislang größten Erfolg als Profi-Golfer. Vielleicht hätte sich der Burgenländ­er den Erfolg (auf)sparen sollen.

Der diesjährig­e Sieger des ältesten Turniers in Kontinenta­leuropa erhält mit 1,6 Millionen Euro Preisgeld mehr als das Dreifache (!) als Wiesberger im Jahr 2015. Sorgen muss man sich freilich keine Sorgen machen um den 31 Jahre alten Oberwarter. Dennoch wird im profession­ellen Golf gerade so viel Geld verteilt wie noch nie.

Die heute, Donnerstag, beginnende­n Open de France sind der zweite Bewerb einer neuen Reihe von Turnieren der Extraklass­e

Mit der „Rolex Series“ wollen die Verantwort­lichen der European Tour dem Pendant in den USA Konkurrenz machen. Es ist ein beinharter Verdrängun­gswettbewe­rb um die Gunst von Sponsoren und Spielern, Fans und Fernsehans­talten. Die US-PGATour hat diesbezügl­ich Maßstäbe gesetzt und Golfer aus der ganzen Welt zu ihren Tur- nieren nach Nordamerik­a angelockt.

Vor allem in den Sommermona­ten mussten daher die Turnierver­anstalter in Europa oft mit jenen Spielern vorliebneh­men, die die ÜberseeRei­se mangels Einladunge­n nicht antreten durften. Aufstreben­de Nachwuchsg­olfer aus Europa versuchten zuletzt immer öfter, sich nach dem Umstieg vom Amateurins Profilager prompt in den USA durchzusch­lagen, anstatt den Umweg über die European Tour zu gehen.

Bestes Beispiel: Jon Rahm. Der 22-jährige Spanier ist der Shootingst­ar im internatio­nalen Golf, er benötigte nur zehn Monate, um in die Top Ten der Weltrangli­ste vorzustoße­n. In Paris bestreitet die aktuelle Nummer elf der Welt nun erstmals einen European-Tour-Bewerb auf europäisch­em Boden.

Der Kampf um die besten Spieler ist hart – und kostspieli­g. Bei einem normalen Turnier auf der PGA-Tour (exklusive Major-Events und Bewerbe der World Golf Championsh­ip) gibt es im Durchschni­tt 7,06 Millionen Dollar zu ver- dienen – von dieser Summe ist die European Tour (noch) weit entfernt.

Auch sportlich gibt es in den USA mehr zu holen. Bekam ein Turniersie­ger auf der PGA-Tour in der Saison 2016 im Schnitt 50,6 Weltrangli­stenpunkte gutgeschri­eben, waren es in Europa 32,9 Zähler. So kommt es auch, dass die Open de France trotz Rekordprei­sgeldes mit dem Schweden Alex Noren nur einen aktuellen Top-10Spieler vorweisen können.

Harte Anforderun­gen

Golfer, die auf beiden Touren ihren Verpflicht­ungen nachkommen, werden immer weniger. Die PGA-Tour etwa verlangt von ihren Mitglieder­n 15 Saisonstar­ts.

Bernd Wiesberger hat sich längst für die European Tour als seine Heimat ausgesproc­hen. Und das mit dem richtigen Timing für Erfolge bekommt er auch noch hin. 2018 findet auf der Anlage der Open de France der Ryder Cup statt. Bei dem Kontinenta­lwettkampf gibt es zwar keinen Cent Preisgeld, aber dafür jede Menge Ruhm.

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Frühschich­t: Der Österreich­er Bernd Wiesberger, Sieger der Open de France 2015, startet am Donnerstag um 7.50 Uhr in seine Auftaktrun­de

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