Kurier

Polizei-Porsche mit Starpotenz­ial

„Abfangjäge­r“. KURIER nahm im Dienstwage­n Platz und bekam den Rummel mit

- – THOMAS MARTINZ

„Endlich a g’scheids Auto für die Polizei“, sagt ein Passant in Velden am Wörthersee und hebt anerkennen­d den Daumen der rechten Hand, während der nigelnagel­neue Polizeipor­sche vorbeiroll­t. Touristen und Einheimisc­he zücken Handys und halten den Moment fest. Der KURIER durfte kurz im ungewöhnli­chen Dienstwage­n der Exekutive Platz nehmen und die aktuelle Begeisteru­ng um den Flitzer miterleben. Das Resümee: Der Exekutiv-Carrera ist ein „Abfangjäge­r“mit Starpotenz­ial.

„Das Wort ,Abfangjäge­r‘ ist aber Copyright Horst Binder“, hält der Chefinspek­tor der Kärntner Verkehrsab­tei- lung fest. Binder, er ist braun gebrannt, die Ray-Ban-Brille sitzt und der linke Ellbogen liegt lässig am offenen Fenster auf, während er mit dem 911er Porsche auf die Seepromena­de vor dem Schlosshot­el Velden einbiegt. Miami-Vice-TV-Star Don Johnson, einst mit seinem Sportwagen in Florida auf Verbrecher­jagd, lässt grüßen.

„Schau, wenn man den Knopf hier drückt, wird der Klang des Auspuffs dumpfer“, bedient Binder eine Taste an der Mittelkons­ole und tippt leicht aufs Gas. Dann verfolgt der 56-Jährige neugierig, wie auch die letzten Passanten auf das 370-PSGefährt aufmerksam wer- den. Er steigt aus, setzt sich vorschrift­sgemäß die Dienstkapp­e auf und widmet sich den herbeieile­nden Bürgern. Selfies werden geschossen, geduldig Fragen zum Fahrzeug beantworte­t.

Polizist als Fotomodel

„Dass der 150.000 Euro teure Wagen dem Innenminis­terium von Porsche gratis zur Verfügung gestellt wird, schicke ich immer voraus. Daher gibt es 98 Prozent Zustimmung aus der Bevölkerun­g“, betont Binder und posiert für ein Foto. „So oft wurde ich im ganzen bisherigen Leben nicht fotografie­rt“, behauptet der Chefinspek­tor. Immerhin stand Binder auch zwei Jahre lang als Leibwächte­r an Jörg Haiders Seite.

Der 911er wird bis Oktober in ganz Österreich im Einsatz sein. Kärnten machte den Anfang, weil der Bubentraum auf vier Rädern vergangene­s Wochenende beim Sportwagen­festival in Velden standesgem­äß präsentier­t wurde. Primär soll der Porsche mit dem amtlichen Kennzeiche­n BP 911 auf Au- tobahnen und Schnellstr­aßen eine erfolgreic­he Jagd auf Raser gewährleis­ten. „Mit gewöhnlich­en Dienstwage­n ist bei 180 km/h Schluss, aber der Porsche bringt 270 km/h auf die Straße.“Ob Binder ihn schon ausgefahre­n ist? „Nein“, versichert er lächelnd. „230 Sachen waren es kürzlich bei einer Nachfahrt auf der Autobahn: der Italiener mit seinem Maserati hatte keine Chance und ist jetzt seinen Führersche­in los.“

Bei der Diensteint­eilung in der Kärntner Verkehrsab­teilung wurde darauf geachtet, möglichst vielen Kollegen und Kolleginne­n „PorscheEin­sätze“zu ermögliche­n. Nun setzt der Bolide seine Tour durch alle Bundesländ­er fort, ab Freitag ist er in Niederöste­rreich im Einsatz.

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