Wiener Kinder sollen ihre Liebe zum Fahrrad entdecken
„KinderRadSpaß“. Radfahren steht beim Nachwuchs nicht sehr hoch im Kurs. Die Stadt Wien will das aber ändern und Kurse in die Schulen bringen
Vor dem Wiener Rathaus findet knapp vor Schulschluss der „KinderRadSpaß“statt. Die Aktion der stadteigenen Mobilitätsagentur und der Radlobby soll Stadtkindern das Radfahren näher bringen – da sind Wiener Sprösslinge Schlusslicht in Österreich. Nur rund 20 Prozent der Volksschüler machen in der Bundeshauptstadt die freiwillige Radprüfung.
Während es in ländlichen Regionen fast selbstverständlich ist, Kurse zur Vorbereitung sowie auch die Prüfung in der dritten oder vierten Schulstufe zu absolvieren, nehmen in der Hauptstadt nur wenige Schulen daran teil. „Zu uns kommen auch Kinder, die gar nicht Radfahren können. Das hat verschiedenste Gründe. Zum Beispiel haben sie zu Hause nicht die Möglichkeit, oder die Eltern fahren selbst nicht Rad,“erklärt Johanna Fürlinger, eine der Trainerinnen der Aktion.
Alleine radeln dürfen
Der Vorteil der Radprüfung ist nicht nur, dass so das richtige Verhalten im Verkehr geschult wird, sondern auch, dass die Kinder schon früher ohne elterliche Aufsicht fahren dürfen. Und zwar mit zehn Jahren anstatt mit zwölf. Dazu müssen natürlich die Verkehrsregeln gelernt werden. So kurz vor Schulschluss fällt das vermutlich besonders schwer. Trainer Christoph Schütter: „Man muss versuchen, einen spielerischen Zugang zu finden und die Kinder selbst drauf kommen zu lassen, wie man sich richtig verhält. Frontale Erklärungen alleine reichen nicht. Wir sind sozusagen die Spaßvermittler. Das Ziel ist, die Kinder dazu zu bewegen weiter zu fahren.“
Beim „KinderRadSpaß“gibt es drei Stationen, wo auch brenzlige Situationen im Stadtverkehr simuliert werden: „Wir erklären die Technik des Fahrrads. Es gibt Spiele, bei denen wir Not- bremsungen und das Einhändig-Fahren üben oder lernen, über Straßenbahnschienen zu fahren. Außerdem haben wir einen Parcours mit Verkehrsschildern und einer Wippe, da geht es um Geschicklichkeit.“
Ziel der Mobilitätsagentur ist es laut Radbeauftragtem Martin Blum, die Zahl jener Schüler, die die Radprüfung machen zu erhöhen: „So erhalten die Kinder eine Grundausbildung im Straßenverkehr, die sie auch später brauchen.“Die Radprüfung kann auch in den Sommerferien absolviert werden.