Die Hoffnung bleibt
Von der Relativität der Heilsversprechen.
Südautobahn Richtung Wien. Sonntagnachmittag. Rückreiseverkehr. Regen. Die Überkopfanzeigen reagieren mit dem Hinweis „Nässe“und sinkenden Tempolimits – 100, 80, schließlich 60 km/h.
Ich überlege mir, wie tief das Tempolimit künftig wohl bei selbstfahrenden Autos unter diesen Umständen sinken wird, um eine möglichst hohe Sicherheit zu gewährleisten. Reichen 30 km/h? Oder 20 km/h?
Doch selbst so niedrige Tempolimits können zu hoch sein, wenn der Mensch nicht mehr eingreifen kann. Wie vor ein paar Tagen, als mich die letzten drei Achsen eines Lkws fast plattgewalzt hätten, weil der Lkw-Lenker einerseits extrem sportlich von einem Güterweg auf die Hauptstraße donnerte und zudem seine Augen nicht auf die Straße, sondern auf sein Smartphone gerichtet hatte, wie mir Nachkommende berichteten. Beides Gründe, dem Menschen die Verantwortung abzunehmen und der „zuverlässigen“Technik zu übertragen, also für selbstfahrende Fahrzeuge – ein großer Schritt für mehr Verkehrssicherheit, der auch noch Personalkosten senkt.
Und trotzdem: Im aktuellen Fall löste mein starkes Hupen ein kurzes Innehalten des Lenkers aus, ich konnte ein wenig zurückschieben, alles ging gut.
Und bei einem selbstfahrenden Lkw? Reagiert die Technik falsch, weil etwa Sensoren ausfallen oder ein Algorithmus falsche Schlüsse zieht, bliebe mir in meinem selbstfahrenden Pkw wohl nur mehr der Ausstieg – direkt vor den drei Achsen des Lkws. Mit viel Glück, ohne überrollt zu werden.
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Auch wenn künftig ein Rechner am Steuer sitzt.