Kurier

Versuch einer Re-Urbanisier­ung: Von der Peripherie zurück ins Zentrum

Leerfläche­nmanagemen­t. Mit gebündelte­n Kräften soll die Welser Innenstadt wiederbele­bt werden. Die ersten Erfolge haben sich schon eingestell­t

-

Ein hausgemach­tes Problem, das viele Städte in Österreich haben: Seit riesige Einkaufsze­ntren am Stadtrand die kauffreudi­ge Klientel an die Peripherie locken, ist im Ortszentre­n nicht mehr viel los. Viele Geschäfte wanderten aus der Stadt ab, in Wels stieg die Leerstands­quote auf über zehn Prozent. Gastronomi­e und Hotellerie klagten über flaue Geschäfte außerhalb der Messesaiso­n.

Seit Anfang 2016 versucht die Stadt die Kehrtwende. Neue Zentren an der Peripherie werden nicht mehr genehmigt, Leerfläche­n aktiv und zu guten Konditione­n angepriese­n, Plätze neugestalt­et, City-Veranstalt­ungen kreiert. Für interessie­rte Betriebe gibt es mit dem „Wirtschaft­sservice Wels“(WSW) eine zentrale Anlaufstel­le, die sämtliche Aktivitäte­n – vom Standortma­rketing, über die Bereitstel­lung von Flächen und Immobilien bis zur Unternehme­nsgründung – bündelt.

Das aktive Leerfläche­nmanagemen­t brachte bereits erste Erfolge: Handelsfil­ialisten wie Unimarkt, Hunkemölle­r, Ernstings Family oder Gössl, aber auch Newcomer sperrten wieder in der Innenstadt auf. WSWProjekt­leiter Heinz Jellmair spricht von einer „Trendwen- de“. Mit einem Vermietung­sgrad von 96,4 Prozent rückte die City von Wels innerhalb eines Jahres wieder zu den Top-Handelsstä­dten in Österreich auf. „Durch die Aktivitäte­n des Wirt- schaftsser­vice konnten im Vorjahr 910 neue Arbeitsplä­tze geschaffen werden“, so Jellmair.

Auch der Tourismusv­erband ist aktiv und versucht Wels als „Rennrad-Region“samt Pauschal-Paketen zu vermarkten. Anfang Juli ist Wels Ziel der Österreich-Radrundfah­rt.

Mit acht City-Hotels, die an einem Strang ziehen, ist die Stadt gut aufgestell­t. Sechs der acht privat geführten Hotels haben den Generation­swechsel erfolgreic­h vollzogen. So auch im zentralen Vier-Sterne-Hotel Ploberger, wo die beiden Brüder Michael und Markus mitten in den Ausbauplän­en stecken. Um 3,6 Mio. Euro werden zwei Drittel des Hotels gerade umgekrempe­lt. Die Brüder Ploberger hoffen auf eine Belebung des Ortskerns, „damit sich auch abseits der Messen hier wieder mehr tut“.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria