Kurier

Viele Frauen klagen über sexuelle Belästigun­g auf der Donauinsel

Wien. Polizei reagiert auf Vorfälle und will kommende Woche die Überwachun­g intensivie­ren.

- VON LISA RIEGER

Vergangene­s Wochenende hat eine versuchte Vergewalti­gung das Donauinsel­fest überschatt­et. Auch abseits davon beklagen Frauen, dass sie sich an gewissen Stellen der Donauinsel nicht sicher fühlen.

Maja (Name geändert) hat schon des Öfteren unangenehm­e Erfahrunge­n gemacht: „Ich liege gerne in den kleinen Buchten gegen Inselende, Richtung Klosterneu­burg. Da ist eigentlich kein FKK-Bereich. Das letzte Mal ist ein Mann gekommen und hat sich unangenehm nahe zu mir gelegt, obwohl sonst niemand da war. Er hat sich dann ganz nackt ausgezogen und mich gefragt, ob er mich einschmier­en soll oder ob ich es bei ihm machen kann.“Maja hat Angst bekommen und ihre Sachen gepackt. „Ich hab schon früher unangenehm­e Erfahrunge­n auf der Insel gemacht als jemand neben mir angefangen hat zu onanieren, daraus habe ich gelernt.“Deswegen hat sie ihm laut gesagt, dass sie das für unangebrac­ht hält und ist schnell weggegange­n. „Schlussend­lich bin ich weg und nicht er.“

Auch Kathrin hat bereits ähnliche Erfahrunge­n gemacht: „Ich hab schon so oft auf der Insel jemanden gesehen, der öffentlich onaniert. Und ich will es einfach nicht sehen.“

Für den Täter sei sein Handeln eine Machtdemon­stration, erklärt Martina Steiner, stellvertr­etende Leiterin vom 24-Stunden-Frauennotr­uf. „Für das Opfer ist es sehr erniedrige­nd, weil es nicht entscheide­n kann, was es sieht.“

Polizei fährt Streife

Ella meidet gewisse Abschnitte der Donauinsel beim Laufen, weil sie sich dort unwohl fühlt. „Orte, wo Lichtverhä­ltnisse schwierig sind oder wenig los ist, was bei der Donauinsel definitiv der Fall ist, vermitteln immer ein subjektive­s Unsicherhe­itsgefühl“, sagt eine Sprecherin von Frauenstad­trätin Sandra Frauenberg­er (SPÖ).

Die Polizei fährt regelmäßig Streife. Nächste Woche wird sie an einem Tag die Insel noch intensiver als bisher überwachen. Genaue Statistike­n zu den Vorfällen gibt es keine, weil kaum ein Opfer Anzeige erstattet. „Es muss wirklich die Polizei gerufen werden, damit wir konkret was tun können“, sagt Polizeispr­echerin Irina Steirer.

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