Kurier

Wenn Steine vom Himmel fallen

Asteroid Day. Die Erde steht unter Dauerbesch­uss aus dem All. Die Gefahr, dass ein großer Meteorit bei uns einschlägt, ist aber gering.

- VON UND rechts). (s.

Weltunterg­änge anscheinen­d nur alle paar Millionen Jahre zu erwarten. „Wir müssen evakuieren.“„Was denn? Den gesamten Südpazifik?“Vielleicht können Sie sich noch an diesen Dialog aus dem Film „Armageddon“erinnern, in dem ein Asteroid die Welt zu vernichten droht. Ruhig Blut: Derzeit ist die Gefahr gering, wie Christian Köberl

weiß. Das Museum beherbergt die größte und älteste Schausamml­ung (seit 1751) an Meteoriten weltweit. Wie unterschie­dlich diese in Form, Größe und geologisch­er Zusammense­tzung sind und wie viele täglich auf der Erde landen, wissen die wenigstens – Aufklärung bietet deshalb alljährlic­h der Asteroid Day

Er erinnert an die Explosion eines Meteoriten am 30. Juni 1908 über Tunguska in Sibirien. Getroffen wurde damals die kaum besiedelte russische Taiga: 2000 km2 wurden verwüstet – eine Fläche vier Mal so groß wie Wien. „Damals lebten zwei Milliarden Menschen auf der Welt, heute ist es fast das Vierfache. Sollte heute ein Himmelskör­per in dieser Größe Richtung Erde brausen, ist die Wahrschein­lichkeit groß, dass es viele Verletzte und Tote geben wird“, weiß Köberl. „Passieren kann das täglich, ohne dass wir das vorher berechnen können. Von den Millio- nen Asteroiden, die um die Sonne kreisen, kennen wir nur die Bahnen der größten 700.000.“

In der Luft

Die kleineren Objekte explodiere­n bereits in der Luft. Warum das so ist, erklärt Impaktfors­cher Köberl so: „Der Meteorit, der meist zuvor von einem anderen Asteroiden abgebroche­n war, hat bereits viele innere Spannungen. Zusätzlich wird er beim Eintritt in die Atmosphäre abgebremst.“Welche Energie dabei freigesetz­t wird, hat sich vor fünf Jahren gezeigt, als in der Nähe der russischen Stadt Tscheljabi­nsk ein Asteroid explodiert­e: Dabei wurde 30-mal so viel Ener- gie wie durch die Atombombe über Hiroshima freigesetz­t. 1500 Leute wurden verletzt, weil Fenster barsten, Türen aus den Angeln gehoben wurden und Gegenständ­e aus den Kästen fielen. Wäre der Meteorit direkt über der Stadt explodiert, hätte es Tote gegeben.

Weil solche Einschläge eine verheerend­e Wirkung auf die Erde haben könnten, haben Forscher der NASA und der ESA an einer Technik gearbeitet, wie man Meteoriten aus der Bahn werfen kann. Doch für weitere Forschunge­n fehlt das Geld. Allerdings: „Die derzeit größte Bedrohung für den Planeten geht wohl nicht vom Universum, sondern vom Menschen aus.“

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