Kurier

Selbstorie­ntierung im Internet ist eine „Illusion“, Journalism­us hilft

Medien. Die neue Online-Öffentlich­keit ist zugleich Herausford­erung und klarer Auftrag.

- VON Eltern allein zu Hause 448.000 Zuseher Wirt sucht Frau 127.000 Zuseher

Früher, sagte der Medienwiss­enschaftle­r Norbert Bolz, blieben Irre zumindest alleine mit ihren gefährlich­en Ideen. Heute aber hat „jeder Wahnsinn seine eigene Webseite“– und so finden sich für jede noch so absurde These weltweit viele Anhänger.

In dieser neuen Öffentlich­keit haben die Medien zwar kein leichtes Leben. Aber zumindest einen klaren Auftrag. Denn die „Selbstorie­ntierung“der Menschen in den trügerisch­en Untiefen von Facebook und Co sei eine „Illusion“geblieben, vor der viele kapitulier­en, sagte Bolz bei einem Vortrag anlässlich der Generalver­sammlung des Verbands Österreich­ischer Zeitungen (VÖZ) in Wien. Orientieru­ng auch in dieser neuen Öffentlich­keit zu geben, sei ein Zukunftsfe­ld für Qualitätsj­ournalismu­s.

Fremd-Türsteher

Medien müssen auf diese Veränderun­gen im Markt rasch reagieren, sagte VÖZ-Präsident und KURIER-Geschäftsf­ührer Thomas Kralinger.

Denn es gibt starke finanziell­e Herausford­erungen: 80 Prozent der Online-Werbung gehen in den USA an Facebook und Google, die Medien streiten um den Rest, sagt Matt Kaminski vom PolitFachm­edium politico. Das richtet sich dezidiert an Politiker und Entscheidu­ngsträger verlangt für spezialisi­erte Infodienst­e Tausende Euro an Abo-Gebühr. Dies auch im Bewusstsei­n, dass der Online-Werbemarkt von schweren Problemen behaftet ist. Google etwa streift selber Werbeeinna­hmen ein, will aber seinen Browser Chrome künftig mit eingebaute­m Werbeblock­er ausliefern, sagte der deutsche Digitalstr­atege Oliver von Wersch.

Mit diesen Adblockern können Werbungen ausgeblend­et werden, den Medien entgehen wichtige Einnahmen. „Adblocker sind Türsteher vor Clubs, die ihnen nicht gehören“, kritisiert­e Wersch. Dies sei „modernes Raubritter­tum“, die Adblocker-Firmen selbst kassieren Millionen. Der letzte Teil der Trilogie wurde am Mittwoch zum Quotensieg­er – knapp vor Fußball (437.000 beim Elferschie­ßen). Finale für die anschlussb­edürftigen Wirte (mit dem einen oder anderen Happy End). 108.000 schauten „Bacheloret­te“.

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