Kurier

Pilz: „Freue mich schon auf den Wahlkampf“

Neue grüne Konkurrenz. Der abgewählte Aufdecker plant bereits seinen Wahlkampf: Er will auch Kurz-Wähler überzeugen.

- VON IDA METZGER

Der verstoßene Grüne bereitet neue Liste vor. Er will „Europa vor politische­m Islam schützen“

Wie die nächsten Schritte bis zur Gründung seiner Bewegung ausschauen, hat Peter Pilz schon im Kopf. Auch wenn er es offiziell noch nicht bekannt geben will, so lassen seine Worte keinen Zweifel. Das Urgestein tritt an. „Ich traue mir das Ganze nur zu, wenn meine Frau meint, dass es gut gehen kann“. Und das scheint der Fall zu sein. „Meine Frau steht hinter mir“.

Offenbar haben auch viele Österreich­er keinen Zweifel mehr, dass Pilz den Alleingang wagt. Auf dem Weg von seinem Büro, das hinter dem Burgtheate­r liegt, ins Parlament, wünscht ihm etwa Burgstar Peter Matic selbstrede­nd nur mehr „Toi, toi, toi“für sein Projekt.

Wie geht es nun weiter? Am 13. Juli wird Pilz sagen, wann er seine Kandidatur bekannt gibt. Einiges ist für ihn bereits unverrückb­ar: – Bewegung statt Partei. „Es wird keine Partei geben. Nie wieder“, schreibt Pilz für sich fest. Der Altstar möchte aus dem „grünen Milieu ausbrechen.“Seine Zielgruppe sind die „30 Prozent Nichtwähle­r“. Aber Pilz hofft auch, Kurz-Wähler zu überzeugen. Zuerst gilt es ein Netzwerk aufzubauen, das die Listen erstellt und die Kampagne organisier­t. Drei Mandatare (davon kann einer Pilz selber sein) müssen für Pilz unterschre­iben, damit er antreten kann. Hier hofft er, in den Parteikoll­egen Wolfgang Zinggl, Karl Öllinger und möglicherw­eise Gabriele Moser Unterstütz­er zu finden. „Ich kann nichts unterschre­iben, was ich noch nicht kenne“, so Zinggl. Auch Moser wartet einmal ab, was Pilz plant. „Ich treffe ihn, dann entscheide ich“. – Politische Ausrichtun­g In Sachen Umweltthem­en wird Pilz den Grünen nicht Konkurrenz machen. Sein Projekt wird die „Verteidigu­ng unserer Kultur“sein. „Es gibt nur ein Europa mit seinem Sozialstaa­t, seiner Presseund Meinungsfr­eiheit und dem Versammlun­gsrecht. Das muss man schützen“, so Pilz. Die Feinde von Europa sind der politische Islam, die „unsere Heimat zerstören wollen“. Seit 18 Monaten versuchte er damit bei den Grünen durchzukom­men, aber ich bin auf „Beton gestoßen“. Insofern haben ihm „die Delegierte­n eine Entscheidu­ng abgenommen“. – Finanzieru­ng „Am Geld wird die Kandidatur nicht scheitern“, sagt Pilz. Er will ein Crowd-Funding organisier­en „und es wird auch die eine oder andere Spende geben“. Mit dem Wahlkampfb­udget will er sich aber nicht beschäftig­en. „Das kann ich nicht.“– Volksnaher Wahlkampf Darauf freut sich Pilz „schon sehr“. Vor allem auf seine Tour durch „harte Lokale, wo die anderen Leute sind“. Was versteht er darunter? „Lokale, wo man den grünen Stammwähle­r nicht findet, sondern den normalen Hackler“. Auch auf Wiesen- und Volksfeste­n wird der Aufdecker unterwegs sein. Als Hauptträge­r seiner Kampagne hat er soziale Medien wie Facebook im Visier. – TV-Duelle Glaubt man Pilz, dann ist der ORF daran interessie­rt, den Altstar zu den TVDuellen einzuladen. „Da das Team Stronach ausfällt, ist ein Platz frei geworden.“– Die Abrechnung Für die Grünen wird sein Rauswurf zum Bumerang: „Nicht ich habe den Grünen geschadet“. Pilz lässt keine Zweifel offen, wer für ihn der Strippenzi­eher war. „Dieter Brosz (Geschäfts

führer des grünen Klubs) läuft jetzt mit einem schlechten Gewissen herum, weil er sieht, welchen Scherbenha­ufen er angerichte­t hat“. Pilz feixt: „Jetzt werden bei Airbus, EADS, der ÖVP und FPÖ die Champagner­flaschen geköpft. Super, wenn man das Strategie nennt“.

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„Nicht ich habe den Grünen geschadet. Das war Dieter Broz“, wehrt sich Pilz. Er plant bereits die nächsten Schritte für eine Kandidatur

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