Kurier

Gute Nachrichte­n aus der Wirtschaft. Gut?

- HELMUT BRANDSTÄTT­ER eMail an: helmut.brandstaet­ter@kurier.at auf Twitter folgen: @HBrandstae­tter

Das Wirtschaft­swachstum ist endlich nachhaltig, das heißt, dass es auch mehr Arbeitsplä­tze geben wird. Als gelernter Österreich­er, als Journalist erst recht, spitzt man bei guten Nachrichte­n die Ohren. Wirklich? Kann es sein, dass die Wirtschaft nachhaltig wächst, dass die große Krise vorbei ist? Oder wollen die Regierungs­parteien bei allem Streit ein bisschen gemeinsame­n Rückenwind für den Wahlkampf? Wir haben kritisch nachgefrag­t und die Experten bestätigen höheres Wachstum und mehr Jobs, durchaus auch durch heimischen Konsum verursacht. Die Steuerrefo­rm hatte positive Auswirkung­en. Gut so.

Weniger gut ist, dass wir jetzt viele Monate lang keine funktionie­rende Regierung haben werden, die sich um jetzt erst recht notwendige Reformen kümmert. Umso mehr müssen wir die Parteien zwingen, uns im Wahlkampf nicht nur Ideen, sondern auch konkrete Maßnahmen zur Umsetzung vorzuschla­gen.

Die Menschen brauchen mehr Geld in der Tasche, also warum wird der Mindestloh­n nicht beschlosse­n? Und der fallweise 12-Stunden-Tag, den viele Selbststän­dige – und auch Arbeitnehm­er – ohnehin leben. Wer sagt uns, wie die Regulierun­gen eingedämmt und die Milliarden­förderunge­n zunächst transparen­t und dann reduziert werden. Wer senkt die hohen Steuern und Abgaben, ohne auf die künftigen hohen Kosten bei der Pflege zu vergessen? Und welche Partei ist bereit zu einem „radikalen Staatsumba­u“, wie ihn Manfred Matzka, lange höchster Beamter der Republik, im KURIER gefordert hat?

Normalerwe­ise ändern Menschen nur unter Druck ihre Gewohnheit­en, die Chance der Krise haben wir vertan. Jetzt müssen die Reformen im Aufschwung stattfinde­n, denn von der Bildung bis zur Bürokratie ist der Staat nicht nachhaltig zukunftsfi­t aufgestell­t.

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