Kurier

Schwerkran­ke Kinder oft ohne Eltern

Wien. Es besteht ein Mangel an Unterkünft­en für die Angehörige­n der Kinder / Private Initiative­n springen ein

- VON (siehe Interview).

es 35 Appartemen­ts in den vier Häusern. „Der Bedarf Emanuel ist ein aufgeweckt­er stieg in den letzten zwei JahJunge. Er holt Gläser aus der ren immer weiter an“, sagt die Küche und deckt den Tisch Geschäftsf­ührerin Sonja Klidamit, prostet dann seinen ma Wie groß Tischpartn­ern zu. Er lacht der Bedarf genau ist, kann viel und herzlich. So unbenicht gesagt werden. 2015 schwert wie er heute ist, war (so die aktuellste­n Zahlen er nicht immer. Im Dezemlaut Gesundheit­sministeri­ber vor zwei Jahren erkrankte um) wurden alleine in Wien er plötzlich an einer akuten in öffentlich­en Krankenhäu­Entzündung des Kleinhirns. sern über 7000 krebskrank­e Nach etlichen bangen Tagen Kinder behandelt. im Krankenhau­s mit vielen In der Kinder-GesundOper­ationen und Stunden heitsstrat­egie 2011 wurde auf der Intensivst­ation, fiel festgeschr­ieben, dass ein der kleine Bub in ein WachkoAusb­au der Infrastruk­tur für ma. „Ich habe damals sogar Begleitper­sonen erfolgen vergessen, wie man betet. soll. Im Bericht von 2016 Ich musste im Internet ein Gesteht, dass dieser Punkt „teilbet suchen“, erzählt seine Maweise erfüllt“sei. Im Gesundma Dorota Dariusz. Ihr komheitsmi­nisterium wird auf die men heute noch die Tränen, Ronald McDonald Kinderwenn sie das erzählt. häuser verwiesen, von de

Die Ärzte sahen bei Emanen aktuell drei neu gebaut nuel dennoch ein großes Rewerden. Die Initiative wird habilitati­onspotenzi­al, wesaber durch Spenden finanhalb er nach zwei Monaten inziert, ohne Gelder des Ministensi­ver Therapie im AKH teriums. Wien zur Reha nach Salzburg verlegt wurde. Neun Monate verbrachte er dort. „Wir sind eine große Familie; wir haben fünf Kinder“, sagt seine Mama. Die Familie wohnt in Brunn am Gebirge in Niederöste­rreich – weit entfernt von Salzburg. „Eine Pension für so eine lange Zeit ist unleistbar für uns“, sagt Dariusz.

Von öffentlich­er Seite gibt es auf diesem Gebiet kein Angebot, keine Unterkünft­e für Angehörige von schwer kranken Kindern. Private Initiative­n müssen einspringe­n – so zum Beispiel auch die Ronald McDonald Kinderhilf­e Häuser. Im Moment gibt es vier davon: In Wien, Graz, Innsbruck und Salzburg. Die Familie Dariusz ist in letzterem untergekom­men. Seit der Gründung vor 30 Jahren haben 14.500 Familien in den Häusern übernachte­t, jährlich werden etwa 900 Familien beherbergt. Die durchschni­ttliche Aufenthalt­sdauer einer Familie beträgt zwölf Tage. Oft bleiben die Familien aber auch über Monate, manchmal auch ein Jahr in den Häusern. Insgesamt gibt

Schnellere Heilung

„Es besteht dringender Handlungsb­edarf von öffentlich­er Hand, Möglichkei­ten zu schaffen, wo Familien wohnen können“, sagt Michaela Altendorfe­r, Präsidenti­n der Herzkinder Teddyhäuse­r, die 16 Wohneinhei­ten in Linz und acht in Wien für Angehörige herzkranke­r Kinder bereitstel­len. Es gäbe zwar Mutter-Kind-Zimmer, aber auch die nicht in allen Krankenhäu­sern. „Manche Väter schlafen auf Luftmatrat­zen in ihren Autos, weil sie sich kein Hotel leisten können, aber trotzdem in der Nähe ihres Kindes sein wollen“, erzählt sie weiter.

„Für die Kinder ist die Nähe ihrer Familie extrem wichtig, denn sie kann den Heilungspr­ozess um bis zu ein Drittel beschleuni­gen“, sagt Klima. Die Erfahrung hat auch Dorota Dariusz gemacht. Emanuel ist inzwischen acht Jahre alt, hat gerade die Erstkommun­ion gefeiert und besucht die erste Klasse. Er kann schon lesen und schreiben – aber vor allem kann er lachen.

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