Kurier

Die Erben der zwei National-Eiligen

Motorsport-Familie. Mick Schumacher und Fabian Vettel treten in die Fußstapfen ihrer prominente­n Verwandten

- VOM NORISRING

Es ist wie zu den besten Zeiten von Motorsport-Deutschlan­d. Menschen mit knallroten T-Shirts und Kappen drängen sich minutenlan­g um einen knallroten Lkw, umgenau gar nichts zu sehen. Kameras und Mobiltelef­one befinden sich im permanente­n Bereitscha­ftsmodus, um exakt nichts Herzeigbar­es fotografie­ren zu können.

Von Enttäuschu­ng keine Spur. Mit ein wenig Glück hätte man ja sehen können – genauer: den Sohn von ihm. Er, das ist Michael Schumacher. Rekordwelt­meister der Formel 1, Auto-Gott, National-Eiliger – und seit bald vier Jahren nach einem Skiunfall komplett von der Bildfläche verschwund­en. Eine mythische Figur, nicht erst seit jenem tragischen Tag im Dezember 2013.

Nun aber dreht sich sein Sohn im Kreis. Und für Mick Schumacher, 18, ist das Rennwochen­ende auf dem Norisring in Nürnberg sein erstes Heimspiel in der Formel 3. Genau deshalb sind Dutzende Menschen hierher spaziert, an das äußerste Ende des weitläufig­en Fahrerlage­rs am ehemaligen Reichspart­eitagsgelä­nde, einen scheußlich-imposanten Ort der Weltgeschi­chte.

Publikumsm­agnet

„Der Rummel ist noch ein Stück größer geworden“, sagt Mick Schumacher, „ich wusste nicht genau, worauf ich mich einstellen musste.“Er spricht ruhig und überlegt und ohne zu zögern.

Der Teenager und sein Management haben scheinbar das Beste aus den beiden Formel-1-Karrieren seines Vaters vereint. Alles wirkt so vertraut. Der in Rot gehaltene, italienisc­he Prema-Rennstall unterhält einerseits beste Kontakte zu Ferrari, wird in der Formel 3 aber von Mercedes-Motoren angetriebe­n.

Noch ist offen, wer das Rennen machen wird um Schumacher junior, der als Talent gilt, nicht aber als Wunderkind wie Max Verstappen, der im selben Alter Grand-Prix-Sieger war.

Der Niederländ­er schloss sein Debütjahr in der Formel 3 als Gesamtdrit­ter ab, eine ähnliche stolze Erfolgsbil­anz kann Mick Schumacher nicht vorweisen. Sein Rennstall führt zwar überlegen die Gesamtwert­ung an, in der Fahrerwert­ung lag der Deut- sche vor dem Rennwochen­ende in der Heimat allerdings nur an der zehnten Stelle. Gestern fuhr er im ersten von drei Rennen auf dem Norisring als Siebenter ins Ziel.

Spätstarte­r

Von solchen ehrgeizige­n Zielen ist wiederum Vettel weit entfernt. Richtig gehört: Vettel! Fabian Vettel. Der 18 Jahre alte Bruder von Formel-1- Star Sebastian, 29, ist der zweite prominente (Nach)Name an diesem Wochenende. Fabian Vettel fährt seit dieser Saison im Audi-TTCup, einer Kundenspor­tserie, die gerne im Rahmenprog­ramm von großen Motorsport­veranstalt­ungen ihre Runden dreht.

Während Bruder Sebastian bereits im Kindergart­enalter im Kart saß, ist Fabian

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