Kušej an die Burg: Die Zeit heilt bekanntlich alle Wunden“
Presseschau. Die Entscheidung, Martin Kušej an die Spitze des Burgtheaters zu setzen, wurde auch von den wichtigen deutschsprachigen Kulturberichterstattern begrüßt, wie ein grenzüberschreitender Blick in die Samstag-Zeitungen zeigt: Die Süddeutsche Zeitung nannte Kušej„Bezwinger der wichtigsten Burg Österreichs, sein „Publikumserfolg (im Münchner Residenzthea
ter, Anm.) dürfte einer der Gründe sein, weshalb er nun nach Wien berufen wird – an ein Haus, an dem Karin Bergmann gerade unverdrossen und durchaus erfolgreich versucht, aus den Trümmern der Ära Hartmann ein konsolidiertes Arbeiten wiedererstehen zu lassen.“
Bezugnehmend darauf, dass Kušej 2006 das Nachsehen gegenüber Matthias Hartmann bei der damaligen Kür des Burg-Chefs hatte, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Aber die Zeit heilt bekanntlich alle Wunden, besonders, wenn sie früheren Konkurrenten noch größere zufügt. ... Neben dem Heimatbonus des 1961 geborenen Kärntners hat sicherlich auch seine erfolgreiche Beschäftigungsbiographie den Ausschlag gegeben. ... Kušej gilt als streng, manchen sogar als 'autoritär', in jedem Falle hat er wohl die richtige Robustheit, um sich an einem solchen Ego-Haus wie der 'Burg' zu behaupten.“Für die Neue Zürcher Zei
tung war die Entscheidung für Kušej ebenso „überraschungslos“wie „verständlich“: „An der Burg, diesem kulturellen Monument Österreichs, ist der Wille zu personalpolitischen Experimenten ausgereizt. Verlässlichkeit und Konstanz, Voraussetzung für künstlerisches Arbeiten, werden in Zukunft oberstes Gebot sein. ... Die Künstler sind an der Burg das Piece de Resistance. Martin Kušej ist selber Künstler genug, um mit dieser Wiener Empfindlichkeit pfleglich umgehen zu können.“