„Es macht viel mehr Spaß“
Im Marianum Freistadt werden im Mathematik- und Geschichtsunterricht iPads eingesetzt
Die Schüler sind absolut überzeugt. „Ich finde es super. Es macht viel mehr Spaß, man kann so leichter lernen.“Der 13-jährige Mario Hayböck ist vom Einsatz des iPad im Unterricht überzeugt. Ebenso seine 13-jährige Mitschülerin Stefanie Pürmair. „Es ist etwas ganz anderes als nur mit dem Heft zu arbeiten. Man findet die Dinge viel schneller, es macht auch viel mehr Spaß und es geht besser in den Kopf hinein. Man lernt schneller.“
Das Marianum Freistadt, eine Neue Mittelschule, spielt im digitalen Unterricht eine Vorreiterrolle. Das ist dem Engagement des 56-jährigen Pädagogen Josef Hofer zu verdanken, der Mathematik, Informatik, Bewegung und Sport unterrichtet. Weiters ist er am Institut für Medienpädagogik an der Hochschule des Diözese tätig, das von Petra Traxler geleitet wird und die Hofers Engagement begleitet. „Der Einsatz der iPads ist ein voller Erfolg. Er hebt die Motivation der Schüler. Die Kinder sind extrem motiviert. Sie sind viel lieber, offener und konzentrierter“, erzählt Hofer dem KURIER beim Klassenbesuch. „Sie machen auch die Hausübungen lieber. Es bleibt bei den Kindern mehr hängen. Man kann mit den neuen Medien Unterrichtsszenarien bauen, die man bis dato nicht gekannt hat.“Als Marion wegen einer Verletzung nach dem Fußballspielen zu Hause bleiben musste, haben sie die Unterrichtsstunde via iPad live nach Hause übertragen. „Mario wurde in den Unterricht eingebunden und er hat auch Beispiele gelöst. Und er hat mit den Schüler aus dem Tablet heraus geredet.“
Diese neue Methode verändert auch die Art und Weise der Unterrichts. „Die Schüler können Lerngruppen bilden und sich zu Hause vernetzen. Sie können sich gemeinsam auf den Unterricht vorbereiten. In der Schule machen wir dann die Übungen. Früher war das genau umgekehrt.“Das Lernen zu Hause sei vor dieser neuen Technik ein Einzelkämpfertum gewesen. „Wenn einer Glück gehabt hat, hat sich ein Elternteil hingesetzt und mitgelernt. „Und jetzt vernetzen wir uns. Auch die Kinder können sich gegenseitig un- terrichten. Die Technik erlaubt uns das.“
Für Hofer stellen die neuen Medien den bisher üblichen Frontalunterricht infrage. „Es geht mehr in Richtung eigenständiges und gemeinschaftliches Arbeiten. Hier hat das neue System große Vorteile gegenüber dem alten.“Die Lehrer müssten sich verstärkt vorbereiten und umstellen.
Begonnen hat das Projekt vor vier Jahren. Bei einem Elternabend wurde es vorgestellt. 70 der 80 anwesenden Eltern sprachen sich dafür aus, sie mussten auch für den Ankauf der iPads aufkommen. Von den insgesamt 14 Klassen des Marianums werden in zwei die Tablets eingesetzt. Hofer verwendet es auch im Turnunterricht. „Wir haben die Rolle vorwärts gemacht und das gefilmt. Dann kann man dem Schüler zeigen, was er falsch macht.“
Das Marianum bietet den Schülern die Möglichkeit, den europäischen Computerführerschein ECDL zu erwerben. Dieser Unterricht erstreckt sich über mehrere Jahre, teilweise freiwillig am Nachmittag. Ein wirkliches Defizit ist, dass es in der Neuen Mittelschule keinen verpflichtenden Informatik-Unterricht gibt. Petra Traxler: „Im Rahmen der Schulautonomie können hier Schulen selbst einen Schwerpunkt setzen.“