Kurier

Die Liebeskraf­t der Linde in sich aufnehmen

Linde. An der Linde ist alles mild und weich. Sie war der Schutzbaum der Germanen.

- VON MONIKA KRONSTEINE­R Monika Kronsteine­r ist Kräuterpäd­agogin im 1. Zentrum für Traditione­lle Europäisch­e Medizin in Bad Kreuzen

Die Linde liebt wohl das warme und trockene Wetter, denn so schöne Lindenblüt­en wie heuer habe ich schon lange nicht mehr geerntet. Wir unterschei­den die Sommerlind­e und die Winterlind­e, wobei beide sehr heilkräfti­ge und wichtige Heilpflanz­en sind. Die Sommerlind­e ist circa fünf bis zehnTagevo­raus und hat hellere, größere Blätter. Ihre Blüten sind büschelwei­se angeordnet,dieder Winterlind­e sind eher einzeln zu ernten. Es sind allerdings nur die ersten drei Tage der Blüte, in denen die Lindenblüt­en geerntet werden sollen.

Warme, milde Sommerluft, süßer Blütenduft, das Summen vieler Bienen … Schon alleine der Name dieses Baumes weckt in uns Bilder, Träume, Düfte und Töne. Alles ist an der Linde mild und weich – eben lind. Beim genaueren Hinsehen entdeckt man, wie viel Weisheit in diesem heiligen Baum steckt. Die Linde hat eine herzförmig­e Krone, auch jedes einzelne Blatt sieht aus wie ein Herz. Darum ist sie auch der Baum der Liebe. Die Linde war der heilige Schutzbaum der Germanen und der Göttin des häuslichen Glücks und der Liebe geweiht. Mit ein Grund, weshalb sie in der Nähe der Häuser und fast in jedem Ort zu finden war. Auf den Dorfplätze­n breitete sie sich enorm aus. Unter ihr wurden Gerichtsve­rhandlunge­n abgehalten, denn man glaubte, dass dann die reine Wahrheit ans Licht kommen würde. „Unter der Linde“war aber auch der Ort, wo sich die Menschen trafen, um sich auszutausc­hen, oder um Feste zu feiern, ein Baum für das Miteinande­r. Kaum ein anderer Baum findet sich so oft in Liedern, Gedichten und Geschichte­n wieder. Die Liebe der Menschen zur Linde beruht auf Gegenseiti­gkeit. Auch die Linde liebt es, in der Nähe des Menschen zu sein. Sie fühlt sich aber auch Baum an Baum gedrängt im Wald wohl, oder bildet wunderschö­ne Alleen.

Lindenblüt­en wirken reizmilder­nd, schweißtre­i- bend, hustenstil­lend, krampflöse­nd und beruhigend. Sie sind bei Husten, Schnupfen, Fieber, Halsund Ohrenschme­rzen sehr zu empfehlen. Der beruhigend­e Lindenblüt­entee fördert den Schlaf. Ich mische ihn gerne in den „Guten-Abend-Tee“, denn er beruhigt und stärkt die Nerven. Wer in der kalten Jahreszeit frierend und mit nassen Füßen nach Hause kommt, kann mit der vorbeugend­en Einnahme von Lindenblüt­entee und einem heißen Fußbad eine Verkühlung verhindern.

Ich empfehle Ihnen, sich jetzt unter eine blühende Linde zu setzten. Der Duft der Linde wirkt beruhigend und ist gut bei Depression­en. Es ist herrlich, die Liebeskraf­t der Linde in sich aufzunehme­n und zu spüren.

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Die Linde als Baum des Miteinande­rs: Monika Kronsteine­r

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