So wird’s ein Super-Sommer
Kindermädchen (19 Prozent) oder Freunde (17 Prozent) auf die Kinder. Teuer werden Hort (14 Prozent) und Sommerlager. Rund 400 bis 600 Euro pro Kind geben Eltern für die Betreuung in den Sommerferien aus. Ein Drittel der Ausgaben geht für Sommercamps drauf, so eine Umfrage der Arbeiterkammer Steiermark. Kein Wunder, dass die Hälfte der Eltern die Ferien laut Akonsult für zu lange hält.
Mehr Bezugspersonen
Im Sinne von Remo Largo sollten Eltern stattdessen den Kreis an Bezugspersonen vergrößern. Die Großeltern sind der Klassiker – und bereits im Einsatz. Sie sind mehr als nur eine Kinderbetreuung, sondern eine wichtige Bereicherung im Leben eines Enkels. Eine Ferienwoche im alten Kinderzimmer der Eltern sorgt für starken Familienzusammenhalt und bringt mehr Verständnis der Generationen.
Für kinderlose Tanten, die sich gerne um die Kleinen kümmern, gibt es sogar eine moder- ne Bezeichnung, die dem Zeitgeist mehr entspricht als Patentante: „ Professional aunt, no kids“, abgekürzt „Pank“. Auch Onkel und Freunde springen bei diesem Trend ein: Ein Tag mit Kindern im Freibad macht ungebundenen Erwachsenen mehr Spaß, als gestresste Eltern annehmen würden. Und für Buben in der Frühpubertät kann ein Gespräch mit einem anderen Mann als seinem Vater durchaus erhellend sein.
Wer schon Geld für die Betreuung ausgeben muss, kann die Kosten eines Kindermädchens mit anderen Familien teilen. Das macht die Kinder und die Geldbörse glücklich. An den weiteren Tagen kann man sich mit den Eltern abwechseln. Wer einen Freund zu Besuch hat, lässt Papa eher am PC arbeiten.
Kinder in der Arbeit
Auch Arbeitgeber nehmen sich des Ferien-Dilemmas an. So bietet die Bank Austria für Mitarbeiterkinder günstige Feriencamps im eigenen Sportzentrum an, und T-Mobile teilt Tage ein, an denen Mitarbeiter ihre Kinder ins Büro mitbringen dürfen. Da beaufsichtigen Betreuer den Nachwuchs, und zu Mittag treffen Kinder und Eltern einander in der Kantine. Im Sommer gibt es eine Woche Ausflugsprogramm. Auch kleinere Unternehmen können flexibel sein: Den Vormittag mit einem Buch oder einem anderen Mitarbeiterkind im Büro zu verbringen, ist eine gute Vorbereitung auf die Arbeitswelt.
Meist setzen Eltern sich unter Druck, den Kindern ständig Aktivitäten zu bieten, damit keine Langeweile auf kommt. Nicht nötig, findet möwe-Chefin Wölfl: „Diese Auszeit aus dem Alltag ist eine Chance für Kinder und Jugendliche, sich selbst kennenzulernen. Dabei kann das Gefühl der Langeweile – oder des ziellosen Treibenlassens – zu Kreativität führen.“
Zeit im Grünen tut Kindern besonders gut, betont Largo: „Kaum ein Kind zieht sein Zimmer, auch wenn es mit Spielzeug noch so vollgestopft ist, dem Spiel mit anderen Kindern in der freien Natur vor. Die Natur übt eine starke Anziehungskraft auf Kinder aus. Wahrscheinlich weckt sie in ihnen 100.000 Jahre alte Lernimpulse, die sie für ihre Entwicklung brauchen.“