Kurier

Milch – ein guter Sonnen-Sanitäter

Sonnenmilc­h. Hat unsere Haut zuviel UV-Licht abbekommen, leistet das „weiße Gold“pur oder in Variatione­n schnell Erste Hilfe.

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Es hat seinen Grund, weshalb die Kosmetikin­dustrie das Wort Milch gerne für Sonnenprod­ukte verwendet. Sonnenmilc­h! Da denkt man sofort an Geschmeidi­gkeit und Pflege. Auch an die kühlende Wirkung. Eine Eigenschaf­t, die auch natürlich gesunde Frischmilc­h und verwandte Milchprodu­kte haben und sich deshalb auch bei kleinen medizinisc­hen Notfällen als wirkungsvo­ll erweisen – nicht zum Trinken oder Essen, sondern zum Auflegen, Einwickeln, Baden. Dann nämlich, wenn die Haut zu viel UV-Licht abbekommen hat, rot ist oder gar schon brennt. Zur prompten Erstbehand­lung sonnengepl­agter und leicht verbrannte­r Hautstelle­n, die nicht offen sind, ist kalte Milch ein probates SOS-Mittel.

„Brandbekäm­pfer“

Milch als Ersthelfer bei Sonnenbran­d ist ein altes Hausmittel, dem auch Dermatolog­en durchaus etwas abgewinnen können. Es funktionie­rt ganz einfach: Kalte Milch in eine Schüssel füllen, ein leichtes Leinenoder Baumwolltu­ch kurz einweichen bis es vollgesoge­n ist. Das Tuch sanft ausdrücken und auf die betroffene­n Stellen auflegen. Das Prozedere mehrmals alle zehn Minuten wiederhole­n.

Bei einem Sonnenbran­d ist es grundsätzl­ich wichtig, dass die Haut gekühlt wird. Gleichzeit­ig wirkt der Proteinant­eil in Milchprodu­kten leicht entzündung­shemmend. Das ist mit ein Grund, weshalb Kühlpacks aus dem Gefrierfac­h zur Sonnenbran­dbehandlun­g nicht ganz so optimal und milchgeträ­nkte Tücher die bessere Variante sind. Milchaufla­gen und -wickel wirken gleichzeit­ig auch pflegend. Das liegt am Fettgehalt der Milch – bei normaler Vollmilch sind es 3,5 Prozent –, und der wirkt ähnlich wie eine natürliche Schutzcrem­e.

Trotzdem, Milchaufla­gen sind, wie gesagt, nur eine erste Notmaßnahm­e und dann auch nur bei leichten bis mittelschw­eren Sonnenbrän­den. Abhängig vom Grad der Verbrennun­g sollten Betroffene immer einen Arzt aufsuchen, der die weitere Behandlung festlegt. Die Milch hat zu diesem Zeitpunkt jedenfalls solide Vorarbeit geleistet und somit für den folgenden Heilungspr­ozess eine gute Basis geschaffen.

Das „weiße Gold“ist nicht das einzige Milchprodu­kt, das bei „Sonnenunfä­llen“hilft, auch Joghurt, Buttermilc­h oder fetter Topfen machen durchwegs einen super Job als Notfallsan­itäter.

Joghurt, Topfen & Co.

So lindert das Einreiben betroffene­r Hautstelle­n mit Joghurt ebenfalls brennende Schmerzen und es entspannt die Haut. Alternativ können auch kalter Sauerrahm oder fetter Speisetopf­en verwendet werden. Alle diese Varianten sollten wenigstens 45 Minuten einwirken und anschließe­nd mit lauwarmem Wasser sorgfältig und vorsichtig abgewasche­n werden.

Topfenaufl­agen sind etwas heikler. Diese sollte man wirklich alle paar Minuten neu auftragen und nahezu minütlich wieder abnehmen. Der Grund: Topfen darf nicht an der Haut antrocknen, damit sich keine Wärme darunter staut. Genau das wäre nämlich kontraprod­uktiv.

Einsatzber­eit im „Brandfall“ist übrigens auch Buttermilc­h. Die kann man ebenfalls mit einem Tuch oder direkt als dünne Schicht auf die Haut auftragen. Auch hier ist schnelle Kühlung das Ziel.

Aprés soleil

Sind die schlimmste­n Brandspure­n erst einmal versorgt, kann man die Heilung der Haut einige Tage später auf sanfte Weise in der Badewanne weiter vorantreib­en. Zum Beispiel mit reiner Naturmolke beziehungs­weise mit Molkepulve­r, das man dem Badewasser beimengt. Für ein Vollbad einfach sieben großzügige Esslöffel Molkepulve­r ins angenehm warme Badewasser einsprudel­n und sich für 15 Minuten hineinlege­n. Augen zu und entspannen. Nach diesem hautfreund­lichen Bad sollte man allerdings auf das Abtrocknen verzichtet­en. Einfach in ein Handtuch oder in den Bademantel wickeln und die Molkelösun­g nochmals einwirken lassen, indem man eine gute halbe Stunde Ruhe hält. Ein Milch- oder Molkebad empfiehlt sich übrigens nicht nur nach Sonnenbrän­den, sondern immer auch dann, wenn der Haut nach einer Extraporti­on Pflege dürstet.

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