Seine Liebe zu Köln
Köln-Coach Peter Stöger genoss den SommerUrlaub in Wien. Er tankte Energie für die EuropacupSaison und plauderte über seinen Job, seine Heimat Köln, seinen Lebensstandard und den Teamchef-Posten.
Kultcoach Peter Stöger im Talk
Peter Stöger öffnet das Tor zur Gartensiedlung. In bunter Badehose, mit Sommerhemd und in FlipFlops. Seit zehn Jahren besitzt er das Haus am Badeteich im Süden Wiens. Klein, fein, kein Luxus. Stöger wirkt entspannt, er hat seinen Humor nicht verloren: „Bei einer Veranstaltung wurden wir vor Kurzem begrüßt mit: Hier kommt Köln-Trainer Peter Stöger mit seiner wunderschönen Partnerin Ulrike Kriegler. Einmal möchte ich erleben: Hier kommt Ulrike Kriegler mit dem wunderschö- nen Peter Stöger. Aber das wird nie passieren.“ KURIER: Wie man merkt, es geht Ihnen gut. Reicht die Zeit zur umfassenden Erholung nach so einer Saison?
Für österreichische Verhältnisse sind vier Wochen eh lang. Ich hatte im Sommer noch nie so viel Urlaub. Na ja, dafür gibt’s dann sechs Wochen lang Vorbereitung. Am Saisonende hab’ ich schon gemerkt, wie leer ich war. Ein Dreivierteljahr wurde in Köln diskutiert, ob wir in den Europacup kommen. Aber mir geht’s gut, ich bin sehr weit von einem Burnout entfernt. Die Belastungen sind wohl höher als in Österreich...
Die Größenordnung ist ein andere. Mittlerweile haben wir in Köln über 90.000 Mitglieder. Das heißt: viele Termine. Das Medienaufkommen ist viel größer. Nur die eigentliche Trainerarbeit ist überall gleich. Egal, ob beim GAK, Wiener Neustadt oder beim 1. FC Köln. Spieler wollen korrekt behandelt werden, Fans wollen Siege, Journalisten wollen Geschichten, Sponsoren wollen zufrieden gestellt werden. Sie wurden in Köln eine Institution. Bei einem Verein, der kein einfacher ist. Wie haben Sie das geschafft?
Ich bin vier Jahre dort. Bei einem in der Vergangenheit unruhigen Klub. Ergebnisse und Menschen machen eine Sache unruhig. Aber das habe ich so nie wahrgenommen. Die große Negativserie hatten wir zum Glück auch nicht. Wenn ein Team wie Köln eine tolle Saison spielt und bessere Mannschaften auslassen, dann kannst du in den Europacup kommen. Vor sechseinhalb Jahren hatte ich keinen Job. Da habe ich mir nicht vorgestellt, mit einer deutschen Mannschaft in der Gruppenphase der Europa League zu stehen. Ist es in Köln noch Thema, dass Sie Österreicher sind?
Das ist vollkommen weg, weil die Österreicher in Deutschland einen sehr guten Job machen. Dadurch ist der Witz nicht mehr ganz so lustig. Aber ich hab’ kein Problem damit, der Ösi zu sein. Die Unterschiede zu Wien?
Schwer zu sagen. Es gibt nämlich mehr Gemeinsamkeiten. Der Kölner ist vielleicht direkter, die Sache mit der Wiener Gemütlichkeit passt aber gut zusammen. Unterschiede? Na ja, ein gutes Wiener Schnitzel. Wobei, es gibt in Österreich viele Gaststätten, die das auch nicht richtig gut können. Sie fühlen sich in Köln wohl. Wie gehen Sie mit Ereignissen wie der Silvesternacht 2015 um?
Das beschäftigt mich natürlich sehr. Diese Dinge sind genau das Gegenteil, wofür Köln steht. Die Stadt ist multikulti, offen,