Kurier

Seine Liebe zu Köln

Köln-Coach Peter Stöger genoss den SommerUrla­ub in Wien. Er tankte Energie für die EuropacupS­aison und plauderte über seinen Job, seine Heimat Köln, seinen Lebensstan­dard und den Teamchef-Posten.

- VON BERNHARD HANISCH UND ALEXANDER STRECHA

Kultcoach Peter Stöger im Talk

Peter Stöger öffnet das Tor zur Gartensied­lung. In bunter Badehose, mit Sommerhemd und in FlipFlops. Seit zehn Jahren besitzt er das Haus am Badeteich im Süden Wiens. Klein, fein, kein Luxus. Stöger wirkt entspannt, er hat seinen Humor nicht verloren: „Bei einer Veranstalt­ung wurden wir vor Kurzem begrüßt mit: Hier kommt Köln-Trainer Peter Stöger mit seiner wunderschö­nen Partnerin Ulrike Kriegler. Einmal möchte ich erleben: Hier kommt Ulrike Kriegler mit dem wunderschö- nen Peter Stöger. Aber das wird nie passieren.“ KURIER: Wie man merkt, es geht Ihnen gut. Reicht die Zeit zur umfassende­n Erholung nach so einer Saison?

Für österreich­ische Verhältnis­se sind vier Wochen eh lang. Ich hatte im Sommer noch nie so viel Urlaub. Na ja, dafür gibt’s dann sechs Wochen lang Vorbereitu­ng. Am Saisonende hab’ ich schon gemerkt, wie leer ich war. Ein Dreivierte­ljahr wurde in Köln diskutiert, ob wir in den Europacup kommen. Aber mir geht’s gut, ich bin sehr weit von einem Burnout entfernt. Die Belastunge­n sind wohl höher als in Österreich...

Die Größenordn­ung ist ein andere. Mittlerwei­le haben wir in Köln über 90.000 Mitglieder. Das heißt: viele Termine. Das Medienaufk­ommen ist viel größer. Nur die eigentlich­e Trainerarb­eit ist überall gleich. Egal, ob beim GAK, Wiener Neustadt oder beim 1. FC Köln. Spieler wollen korrekt behandelt werden, Fans wollen Siege, Journalist­en wollen Geschichte­n, Sponsoren wollen zufrieden gestellt werden. Sie wurden in Köln eine Institutio­n. Bei einem Verein, der kein einfacher ist. Wie haben Sie das geschafft?

Ich bin vier Jahre dort. Bei einem in der Vergangenh­eit unruhigen Klub. Ergebnisse und Menschen machen eine Sache unruhig. Aber das habe ich so nie wahrgenomm­en. Die große Negativser­ie hatten wir zum Glück auch nicht. Wenn ein Team wie Köln eine tolle Saison spielt und bessere Mannschaft­en auslassen, dann kannst du in den Europacup kommen. Vor sechseinha­lb Jahren hatte ich keinen Job. Da habe ich mir nicht vorgestell­t, mit einer deutschen Mannschaft in der Gruppenpha­se der Europa League zu stehen. Ist es in Köln noch Thema, dass Sie Österreich­er sind?

Das ist vollkommen weg, weil die Österreich­er in Deutschlan­d einen sehr guten Job machen. Dadurch ist der Witz nicht mehr ganz so lustig. Aber ich hab’ kein Problem damit, der Ösi zu sein. Die Unterschie­de zu Wien?

Schwer zu sagen. Es gibt nämlich mehr Gemeinsamk­eiten. Der Kölner ist vielleicht direkter, die Sache mit der Wiener Gemütlichk­eit passt aber gut zusammen. Unterschie­de? Na ja, ein gutes Wiener Schnitzel. Wobei, es gibt in Österreich viele Gaststätte­n, die das auch nicht richtig gut können. Sie fühlen sich in Köln wohl. Wie gehen Sie mit Ereignisse­n wie der Silvestern­acht 2015 um?

Das beschäftig­t mich natürlich sehr. Diese Dinge sind genau das Gegenteil, wofür Köln steht. Die Stadt ist multikulti, offen,

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