Die Grünen in der Krise
Unter der Oberfläche brodelt es. Der Schein familiärer Verbundenheit trügt.
Vielleicht war ich zu kritisch, vielleicht war ich zu alt, vielleicht war ich zu ehrlich. Ich weiß es nicht.“Gabriela Moser, profilierte Nationalratsabgeordnete der Grünen, kennt die genauen Gründe für ihre zwei Abstimmungsniederlagen bei der grünen Landesversammlung nicht. Sie steht nun auf Platz 3 der oberösterreichischen Liste, ihr Wiedereinzug ins Parlament ist ungewiss. Wolfgang Pirklhuber ist überhaupt rausgeflogen. „Nach 18 Jahren im Nationalrat brennt man vielleicht nicht mehr so. Wenn man so viele Jahre läuft, hat man Blasen an den Beinen“, sucht Pirklhubers Nachfolger Clemens Stammler nach einer Erklärung.
Auch wenn Landessprecherin Maria Buchmayr die Ursachen in der bei den Grünen herrschenden Basisdemokratie sieht, ist es unübersehbar, dass die Grünen in der Krise sind. Auch in Oberösterreich. Zuerst wurde Efgani Dönmez aus dem Bundesrat rausgewählt, nun waren Pirklhuber und Moser dran. Wenn die von Peter Pilz angekündigte Liste tatsächlich Realität werden sollte, wird sie die Krise der Grünen vertiefen. Daran ändern auch die Marketing-Fähigkeiten von Landesrat Rudolf Anschober wenig, der sein Programm mit der beinahe täglich stattfindenden Pressekonferenz gekonnt abspult. Unter der Oberfläche brodelt es.
Die Generationenfrage werden auch die LandesGrünen in spätestens drei, vier Jahren beantworten müssen. Anschober ist beim Wahlgang 2021 dann 61 Jahre alt und seit 18 Jahren Landesrat. Klubobmann Gottfried Hirz wird 63 sein. Wenn die Grünen klug beraten sind, bereiten sie die Personalentscheidungen rechtzeitig vor, um sich ein Desaster wie bei dieser Nationalratswahl zu ersparen.