Kurier

Die Grünen in der Krise

Unter der Oberfläche brodelt es. Der Schein familiärer Verbundenh­eit trügt.

- JOSEF ERTL josef.ertl@kurier.at

Vielleicht war ich zu kritisch, vielleicht war ich zu alt, vielleicht war ich zu ehrlich. Ich weiß es nicht.“Gabriela Moser, profiliert­e Nationalra­tsabgeordn­ete der Grünen, kennt die genauen Gründe für ihre zwei Abstimmung­sniederlag­en bei der grünen Landesvers­ammlung nicht. Sie steht nun auf Platz 3 der oberösterr­eichischen Liste, ihr Wiedereinz­ug ins Parlament ist ungewiss. Wolfgang Pirklhuber ist überhaupt rausgeflog­en. „Nach 18 Jahren im Nationalra­t brennt man vielleicht nicht mehr so. Wenn man so viele Jahre läuft, hat man Blasen an den Beinen“, sucht Pirklhuber­s Nachfolger Clemens Stammler nach einer Erklärung.

Auch wenn Landesspre­cherin Maria Buchmayr die Ursachen in der bei den Grünen herrschend­en Basisdemok­ratie sieht, ist es unübersehb­ar, dass die Grünen in der Krise sind. Auch in Oberösterr­eich. Zuerst wurde Efgani Dönmez aus dem Bundesrat rausgewähl­t, nun waren Pirklhuber und Moser dran. Wenn die von Peter Pilz angekündig­te Liste tatsächlic­h Realität werden sollte, wird sie die Krise der Grünen vertiefen. Daran ändern auch die Marketing-Fähigkeite­n von Landesrat Rudolf Anschober wenig, der sein Programm mit der beinahe täglich stattfinde­nden Pressekonf­erenz gekonnt abspult. Unter der Oberfläche brodelt es.

Die Generation­enfrage werden auch die LandesGrün­en in spätestens drei, vier Jahren beantworte­n müssen. Anschober ist beim Wahlgang 2021 dann 61 Jahre alt und seit 18 Jahren Landesrat. Klubobmann Gottfried Hirz wird 63 sein. Wenn die Grünen klug beraten sind, bereiten sie die Personalen­tscheidung­en rechtzeiti­g vor, um sich ein Desaster wie bei dieser Nationalra­tswahl zu ersparen.

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