Strache und Kern mit Patchworkfamilien auf Ibiza
Politiker privat. Der Wahlkampf macht auch im Sommer nur kurz Pause. Wo die Polit-Spitzen jetzt Kraft fürs Finale tanken
Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der die Strapazen des Wahlkampfs schon hinter sich hat, urlaubt gemeinsam mit seiner Frau Doris Schmidauer eine Woche im August traditionell in seiner Heimat im Kaunertal. Das Staatsoberhaupt entspannt am bestem beim Wandern und Lesen von Krimis. Im September wird er noch ein paar Tage in Kroatien verbringen. Bevorzugt wandernd wird man auch seine ehemalige Parteikollegin, die grüne Spitzenkandidatin rike Lunacek, antreffen. Mit ihrer Lebensgefährtin Rebeca absolviert sie zudem einen bereits lange geplanten Besuch bei ihrer Nichte Sofie, die in New Hampshire im Nordosten der USA lebt. Lunacek: „Als Mitbringsel hat sich Sofie einen Wanderrucksack aus Österreich gewünscht, den wir bei Wanderungen im amerikanisch-kanadischen Wald- und Seengebiet gleich einweihen werden.“Ähnlich weit weg verreist die grüne Bundessprecherin Ingrid Felipe: Für sie geht es mit ihrem Sohn für zwei Wochen nach Mexiko.
Strache als Reitschüler
Kanzler Christian
wird, wie auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, Urlaub auf der Baleareninsel Ibiza machen. Kern spannt kommende Woche gemeinsam mit seiner sechsköpfigen Patchworkfamilie aus – vier Kindern zwischen zehn und 29 Jahren. Mit im Gepäck sind historische Sachbücher wie „A Line in the Sand“von James Barr. Strache zieht es bereits am Freitag nach Ibiza.
Er wird dort mit seiner Frau Philippa, seinen Kindern Heidi und Tristan aus erster Ehe und Freunden zehn Tage verbringen. Strache hat auf der Urlaubsinsel ein breit gefächertes Freizeitprogramm auf der Agenda. Jüngst ließ er via Facebook wissen, dass er seine ersten Reitstunden absolviert hat.
Außenminister und ÖVPSpitzenkandidat Sebastian
hatte ursprünglich Bergsteigen in Südtirol im August auf dem Kalender. Nun wird daraus eine Woche Urlaub in Kroatien. Ebenfalls nach Kroatien fährt ÖVPLandwirtschaftsminister Andrä Rupprechter, wo Ausspannen, Schwimmen und Schnorcheln auf dem Programm stehen. Anfang Au- gust geht der Tiroler mit seiner Frau für eine Woche in seiner Heimat wandern und bergsteigen.
In Oberitalien lädt NEOSChef Matthias Strolz nach dem ORF-Sommergespräch zehn Tage lang seine Batterien auf, „um für den bevorstehenden Wahlkampf entsprechend Kraft zu tanken“. Im Urlaub wird er „das Handy untertags auch einmal abdrehen und die Arbeit in den Hintergrund rücken.“Strolz will sich ganz auf seine Familie konzentrieren.
Die erst vor Kurzem präsentierte NEOS-Bundeslisten-Zweite Irmgard Griss fährt mit ihrem Mann wie jedes Jahr für zwei bis drei Wochen auf eine Alm im Grenzgebiet zwischen der Steiermark und Kärnten. Für sie wird der Wahlkampf erst Ende August richtig beginnen, davor bleibt noch Zeit fürs Wandern, Lesen und Schwimmen.
Und wo zieht es die restli-
che rot-schwarze Ministerriege mehrheitlich hin? Sozialminister Alois Stöger findet diesen Sommer wenig Zeit fürs Nichtstun. Er wird hauptsächlich in Oberösterreich als Häuslbauer tätig sein und sich , so sein Büro, zudem mit der kommenden Wahl auseinandersetzen. Finanzminister Hans-Jörg Schelling wird sich mit seiner Frau und seiner Enkelin Helene einige Tage am Attersee erholen, während seine Parteikollegin, Familienministerin Sophie Karmasin, zum Geburtstag ihres Mannes bereits vier Tage in London verbracht hat. Einige Wochenenden will sie im Haus ihrer Eltern am oberösterreichischen Mondsee ausspannen. In südlichere Gefilde zieht es SPÖ-Gesundheitsministerin Pamela RendiWagner – sie f liegt mit ihrer Familie für eine Woche nach Kreta. Sonderprüfung. Stehen Imame, die in österreichischen Moscheen arbeiten, immer noch auf der Payroll des türkischen Staates? Unterstützt die Türkei nach wie vor islamische Moscheevereine? Eigentlich verbietet das im Frühjahr 2016 in Kraft getretene Islamgesetz die Finanzierung aus dem Ausland, doch auch eineinhalb Jahre später ist nicht klar, ob das auch der Fall ist.
Efgani Dönmez, der Politiker wechselte vor wenigen Tagen von den Grünen zur ÖVP, hatte am Dienstag das Kultusamt im Bundeskanzleramt scharf angegriffen, weil immer noch kein Prüf bericht vorliegt. Jetzt stärken die ÖVP-Abgeordneten dem Neuling in der Volkspartei den Rücken: Sie wenden sich in einer parlamentarischen Anfrage, die dem KURIER vorliegt, direkt an Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ), und verlangen umfassende Informationen, ob der türkische Verein ATIB, der mehr als 60 Moscheen in Österreich betreibt, bereits geprüft wurde, und was das Ergebnis der Prüfung ist.
Klarheit gefordert
„Nachdem das Bundeskanzleramt keine Auskunft zur Prüfung von Auslandsfinanzierungen geben will und immer noch keinen Bericht darüber vorgelegt hat, freut es mich, dass die ÖVP im Parlament die Initiative ergreift und eine parlamentarische Anfrage an den Bundeskanzler eingebracht hat“, erklärte dazu der dezidiert religionskritische Dönmez. „Es braucht endlich Klarheit, ob islamische Einrichtungen in Österreich aus dem Ausland finanziell unterstützt werden und in welchem Ausmaß hier Gelder fließen. Der Bundeskanzler als Ressortverantwortlicher schuldet der Bevölkerung wichtige Antworten.“
Die im Kanzleramt für das Kultusamt zuständige Staatssekretärin Munar Dudzar hatte noch im Februar angekündigt, die Vereine zu prüfen und mögliche Verstöße zu ahnden. Am Dienstag erklärte sie jedoch, dass nur die Rechnungsabschlüsse, aber keine Geldf lüsse kontrolliert werden könnten. Dazu kommt, dass im Kultusamt nur fünf Mitarbeiter tätig sind.