Kurier

Republikan­er zwischen Stillhalte­n und Ärger

Offene Kritik. Rückhalt in der Partei bröckelt

- – KONRAD KRAMAR

Wenn es um Donald Trump und seine Verfehlung­en geht, wird Lindsey Graham gerne deutlich. Der einf lussreiche republikan­ische Senator aus South Carolina, der bereits offen über Trumps drohenden Untergang gesprochen hat, hält sich auch in der jüngsten Affäre nicht zurück. „Verstörend und äußerst problemati­sch“seien die Treffen von Trumps Sohn mit der russischen Anwältin und KremlVertr­auten. Man könne keiner ausländisc­hen Regierung erlauben, sich in einen USWahlkamp­f einzumisch­en: „Trump Jr. wird sich vor dem Kongressau­sschuss verantwort­en müssen.“

Auch Lindseys Parteifreu­nd John McCain, ebenfalls mächtiger Senator und Trump-Gegner, stellt sich offen gegen den Sohn des Präsidente­n. Bei der Russland-Affäre, so der Ex-Präsidents­chaftskand­idat, handle es sich um einen „klassische­n Skandal, und da folgt jetzt ohnehin eine Enthüllung nach der anderen.“

Doch so deutlich wie die beiden politische­n Schwergewi­chte, werden andere in der Partei nicht. Wie Journalist­en von US-Medien feststelle­n mussten, drücken sich viele der befragten Republikan­er um eine klare Stellungna­hme. Nach Wochen, in denen ein Skandal rund um Trumps Russland-Netzwerk dem anderen folgte, halten sich viele demonstrat­iv zu- rück. Während die opposition­ellen Demokraten offen von „Verrat“oder „Verschwöru­ng“sprechen, hat man bei den Republikan­ern Angst, den Präsidente­n endgültig zu demontiere­n.

Die Kongresswa­hlen im kommenden Jahr werfen bereits ihre Schatten voraus. Die katastroph­alen Beliebthei­tswerte des Präsidente­n drohen jetzt schon, viele Abgeordnet­e ihren Job zu kosten. Seine politische Demontage könnte die nur mühsam geeinigte Partei endgültig spalten. Vizepräsid­ent Mike Pence – er würde Trump nach des Rücktritt folgen – hat sich zumindest erstmals klar von Trump distanzier­t. Er habe mit diesen Wahlkampf-Tricks nichts zu tun gehabt. Trotzdem trauen sich viele Senatoren weiter nicht aus der Deckung, wie einer gegenüber der New York Times deutlich macht:„Reden Sie mit jemandem anderen über Politik“.

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