Kurier

Hanf-Zigaretten im Supermarkt

Coop startet mit dem Verkauf. Der Erzeuger kommt mit der Produktion kaum nach

- VON SUSANNE BOBEK

Die Hanf-Zigis, wie der Schweizer sagt, gibt’s bereits in einigen Filialen um 19,90 Franken (18 Euro) und die Nachfrage ist gigantisch. Der offizielle Verkaufsst­art bei Coop, der großen Supermarkt­kette, ist am 24. Juli. Denn der Schweizer Hersteller Heimat kommt mit der Produktion kaum noch nach und muss sogar auf im Ausland gezogenes Cannabis ausweichen. Dabei wäre das erklärte Ziel von Heimat, nur Schweizer Gras zu nehmen. Aber es sei zu wenig verfügbar.

Die Coop-Geschäftsf­ührung erklärt den Verkauf der „weltweit ersten CBD-HanfZigare­tte“mit dem Zeitgeist: „Hanfproduk­te liegen im Trend.“

Heimat-Gründer Roger Koch weist darauf hin, dass der THC-Gehalt des Hanfs in den Zigaretten deutlich unter einem Prozent liege. Von der Mitnahme ins Ausland rät er aber ab. Die Zigaretten enthalten 4 Gramm CBD auf 20 Zigaretten verteilt. Ein Joint ist normalerwe­ise um einiges stärker.

Die Schweiz ist auf dem besten Weg, den Cannabis- konsum zu legalisier­en. 2004 scheiterte ein Versuch an der konservati­ven CVP. Hanfproduk­te zu medizinisc­hen Zwecken sind dagegen schon lange erlaubt.

In Bern gibt es den so genannten Rausch-Hanf in der Apotheke. In einem dreijährig­en wissenscha­ftlichen Versuch soll geklärt werden, ob sich das Konsumverh­alten ändert. Denn eines ist gewiss: Die Kriminalis­ierung von Haschisch hat „überhaupt keine abschrecke­nde Wirkung“. Aber das ist ja auch in Wien zu beobachten, wenn am Donaukanal ganz offen gekifft wird. Die Schweizer haben da auch noch ein gesundheit­liches Argument: Die Kiffer wüssten ja gar nicht, welche Düngemitte­l sie mitinhalie­ren. Da wäre der kontrollie­r- te, biologisch­e und gewerblich­e Anbau zielführen­der.

Prävention­sexperten warnen natürlich vor der CBD-Hanf-Zigarette und zeigen sich besorgt: weil Tabak drinnen ist, weil CBD zwar erlaubt ist, aber die langfristi­gen Folgen nicht bekannt sind, und drittens weil Coop so tut, als wären die Hanf-Zigis ein ganz normales Produkt.

„Man versucht so, den Joint zu legalisier­en“, fürchtet Drogenabst­inenz-Chefin Andrea Geissbühle­r. Im übrigen gebe es weniger schädliche CBD-Produkte als jene, die geraucht werden.

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Heimat-Zigaretten wirken leicht euphorisie­rend, sind kein Joint

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