FMA will künftig alle Prospekte absegnen – Aktion scharf gegen riskante Bankpapiere
Hohes Risiko. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) sieht Reformbedarf beim Crowdfunding-Gesetz: Eigentlich sollten damit kleinere Gewerbebetriebe leichter an Kapital kommen. Dass daraus hochriskante Anlageprodukte konstruiert werden – wie von der Kitzbüheler Firma KitzVenture, bei der kürzlich eine Razzia stattfand –, sei nicht der Plan gewesen. Weil es sich dabei um Nachrangdarlehen und keine Anlageprodukte handelt, sind der FMA bei sol- chen Fällen bisher die Hände gebunden. Sie ist nicht zuständig. „Die Start-up-Szene ist sehr unglücklich, weil das dem Renommee schadet“, sagte FMA-Vorstand Klaus Kumpfmüller am Dienstag vor Journalisten. Die FMA schlägt vor, dass sie künftig alle Anlageprospekte absegnet – bisher reichte in manchen Fällen das Okay eines Wirtschaftsprüfers. Ändern ließe sich das mit der nationalen Umsetzung der EU-Prospektverordnung, die nächstes Jahr ansteht.
Ab 2018 kann die FMA überdies durch die neue EUAnlegerschutzrichtlinie gefährliche Finanzprodukte verbieten. Das sei aber nur die „ultima ratio“. Eine Aktion scharf fährt die Aufsicht aktuell bei Produkten, die als Eigenkapitalersatz der Banken dienen. Davon seien Papiere um 20 Mrd. Euro in Österreich für Privatkunden aufgelegt worden. Die FMA prüft, ob alle Anleger informiert wurden, dass das Geld bei einer Abwicklung der Bank weg sein kann.