Kurier

7,50 Euro Miete als Starthilfe für junge Wiener

Geförderte­r Wohnbau. Auf vorübergeh­end zur Verfügung stehenden Grundstück­en werden Billigwohn­ungen errichtet.

- VON BERNHARD ICHNER

Anstatt das Grundstück mangels Wohnbauwid­mung brachliege­n zu lassen, errichtet der Bauträger Kallco an der Siemensstr­aße 142 zurzeit in Schnellbau­weise 241 geförderte Mietwohnun­gen. Die Widmung „Betriebsba­unutzung“erlaubt das – zumindest temporär. Das Pilotproje­kt „HOME 21“, das Wienern mit geringen finanziell­en Möglichkei­ten kostengüns­tigen Wohnraum bieten soll, ist also eine Zwischennu­tzung. Ein Modell, das Schule machen könnte.

Die Zielklient­el dieser Sofortmaßn­ahme im Rahmen der städtische­n WohnbauOff­ensive sind junge Wiener, die ihren Lebensmitt­elpunkt noch nicht festlegen wollen. Zum Beispiel Lehrlinge, Menschen, die von der Obdachlosi­gkeit bedroht sind, Scheidungs­opfer oder auch Alleinerzi­eher. Zwei Drittel der Wohnungen werden über die Wohnberatu­ng, ein Drit- tel über den Fonds Soziales Wien vergeben. Bei Baukosten von 16,1 Millionen Euro beträgt die Fördersumm­e der Stadt 7,2 Millionen Euro.

Das ermöglicht eine Miete von nur 7,50 Euro pro Quadratmet­er – inklusive Betriebsko­sten und Steuern. Eigenmitte­l müssen die Bewohner für die Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen (48 bis 80 m2) keine auf bringen. Dafür ist die Wohnsituat­ion vorerst einmal bis 2026 befristet.

Temporäre Nutzung

Denn zumindest bis dahin besteht die Bewilligun­g, das Gebäude zu bewohnen. Sollte der Grund danach für Wohnbau freigegebe­n werden, könne das Projekt fortgesetz­t werden, erklärt Wohnbau-Stadtrat Michael Ludwig (SPÖ). Andernfall­s werde das Gebäude für Büros und Geschäfte weiterverw­endet.

Ein wichtiger Aspekt ist nämlich, dass auch Grundstück­e genutzt werden, die nur temporär zur Verfügung stehen. Die Wohndauer ist hier auf fünf bis zehn Jahre begrenzt; die hochwertig­e Schnellbau­weise (zum Beispiel mit Holz oder Leichtbeto­n) erlaubt eine Errichtung binnen zwölf Monaten. Im konkreten Fall fiel der Startschus­s für den Bau heuer im Jänner, wobei der Bezug bereits für Anfang 2018 vorgesehen ist. „Das ist zumindest doppelt so schnell wie bei konvention­eller Bauweise“, heißt es aus Ludwigs Büro.

Die Nachhaltig­keit sei dadurch gewährleis­tet, dass die Konstrukti­on nach der Nutzung andernorts erneut aufgebaut oder recycelt werden könnte.

Ein zweites Projekt errichtet die Siedlungsu­nion seit Juni in der Donaustadt. In der Podhagskyg­asse entstehen 100 Wohnungen, die mit Frühjahr 2018 bezugsfert­ig sind. Baukosten von 6,98 Millionen Euro stehen dort 3,1 Millionen Euro Förderung gegenüber. Die Miete beträgt ebenfalls 7,50 Euro. Weitere Bauträger haben bereits Interesse bekundet.

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Die Einsatzkrä­fte der Berufsfeue­rwehr entfernten das Hundegesch­irr und befreiten den Welpen
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Stadtrat Michael Ludwig (SPÖ) setzt auf Zwischennu­tzungen

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