Kurier

Grüne Gräben werden tiefer: Ex-Chefin und Landesrat drohen einander mit Klagen

- – ELISABETH HOLZER

Parteiprob­leme. „Die Grünen streiten seit 30 Jahren“, kommentier­t Albert Steinhause­r, Klubobmann der Grünen im Nationalra­t. Das erleichter­e die Arbeit zwar nicht, „ändert die Bilanz im Endeffekt auch nicht“, glaubt der Abgeordnet­e in Wien. In Klagenfurt werden die Gräben allerdings immer tiefer: Ex-Landeschef­in Marion Mitsche und Landesrat Rolf Holub drohen einander mit Klagen.

Mitsche wirft der Partei vor, bei der Listenerst­ellung für die Nationalra­tswahlen getrickst zu haben oder deutlicher: manipulier­t. Demnach hätten Asylwerber, die weder Deutsch noch Englisch sprechen, mitstimmen dür- fen, ohne sich auszukenne­n. Ein Ex-Grüner stellte in einem Blog beachtlich­e Vorwürfe online: Stimmenkau­f − 500 Euro hätten die Asylwerber bekommen. Später zog der Mann diese Anschuldig­ungen zurück: Sein Account sei gehackt worden.

„Selbstmord­attentate“

Landesrat Rolf Holub wurde am Dienstag deutlich. In der ZIB24 sagte er wörtlich: „Was soll ich tun, wenn es drei Unzufriede­ne gibt, die Selbstmord­attentate machen und alles in die Luft sprengen?“Inhaltlich beteuerte Holub, die Vorwürfe bezüglich der Wahlmanipu­lation seien völlig haltlos. In dem Zusam- menhang fiel die Klagsdrohu­ng: Er lasse sich nicht erpressen, schloss Holub.

Das machte wiederum Marion Mitsche betroffen. „Erpressung“oder „Selbstmord­attentäter“: Solche Ausdrücke irritierte­n sie, betonte die Psychologi­n, denn damit sei ja wohl auch sie gemeint. „Das ist keine gewaltfrei­e Sprache.“Sie überlege ebenfalls rechtliche Schritte, kündigte Mitsche an. Auch ein Parteiaust­ritt sei denkbar.

Die Bundespart­ei hat sich bereits entschiede­n. Bundesspre­cherin Ingrid Felipe ließ am Mittwoch wissen, dass sie „voll“hinter Rolf Holub und dessen Team stehe.

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