Grüne Gräben werden tiefer: Ex-Chefin und Landesrat drohen einander mit Klagen
Parteiprobleme. „Die Grünen streiten seit 30 Jahren“, kommentiert Albert Steinhauser, Klubobmann der Grünen im Nationalrat. Das erleichtere die Arbeit zwar nicht, „ändert die Bilanz im Endeffekt auch nicht“, glaubt der Abgeordnete in Wien. In Klagenfurt werden die Gräben allerdings immer tiefer: Ex-Landeschefin Marion Mitsche und Landesrat Rolf Holub drohen einander mit Klagen.
Mitsche wirft der Partei vor, bei der Listenerstellung für die Nationalratswahlen getrickst zu haben oder deutlicher: manipuliert. Demnach hätten Asylwerber, die weder Deutsch noch Englisch sprechen, mitstimmen dür- fen, ohne sich auszukennen. Ein Ex-Grüner stellte in einem Blog beachtliche Vorwürfe online: Stimmenkauf − 500 Euro hätten die Asylwerber bekommen. Später zog der Mann diese Anschuldigungen zurück: Sein Account sei gehackt worden.
„Selbstmordattentate“
Landesrat Rolf Holub wurde am Dienstag deutlich. In der ZIB24 sagte er wörtlich: „Was soll ich tun, wenn es drei Unzufriedene gibt, die Selbstmordattentate machen und alles in die Luft sprengen?“Inhaltlich beteuerte Holub, die Vorwürfe bezüglich der Wahlmanipulation seien völlig haltlos. In dem Zusam- menhang fiel die Klagsdrohung: Er lasse sich nicht erpressen, schloss Holub.
Das machte wiederum Marion Mitsche betroffen. „Erpressung“oder „Selbstmordattentäter“: Solche Ausdrücke irritierten sie, betonte die Psychologin, denn damit sei ja wohl auch sie gemeint. „Das ist keine gewaltfreie Sprache.“Sie überlege ebenfalls rechtliche Schritte, kündigte Mitsche an. Auch ein Parteiaustritt sei denkbar.
Die Bundespartei hat sich bereits entschieden. Bundessprecherin Ingrid Felipe ließ am Mittwoch wissen, dass sie „voll“hinter Rolf Holub und dessen Team stehe.