Kurier

Arcade Fire zeigten sich in Linz variantenr­eich und mitreißend

Kritik. Das Rock-Orchester war der Headliner des heurigen „Ahoi! The Full Hit Of Summer“-Festivals.

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Donaulände Linz, Dienstagab­end kurz nach 21.00 Uhr. Arcade-Fire-Sänger Win Butler macht sich Sorgen um sein Publikum. Denn just als er und sein Rock-Orchester auf die Bühne des „Ahoi! The Full Hit Of Summer“-Festivals gehen, schiebt sich eine fette schwarze Gewitterwo­lke über das Open-Air-Areal neben dem Brucknerha­us.

Aber das Wetter hält und die Kanadier setzen nach Timber Timbre und Explosions In The Sky einen würdigen Schlusspun­kt unter das Festival. Denn Arcade Fire bieten immer noch alles, was sich Musik-Feinschmec­ker wünschen: Anspruchsv­olle, markante Melodien, vielfältig­e Beats und einen Sound, der in seinem Variantenr­eichtum einzigarti­g ist.

Versiert

An den Anfang stellen Arcade Fire in Linz ihren größten Hit „Wake Up“. Danach geht es von funkigen Rhythmen über Reggae zum von Streichern getriebene­n „No Cars Go“und dem traurigen, auf Akustik-Gitarren basierende­n „Windowsill“.

Möglich wird diese Vielfalt, weil jeder der Musiker ein versierter Multiinstr­umentalist ist. Arcade Fire stehen damit auch die Klänge von Klarinette, Akkordeon, Xylofon, Violine und Cello zur Verfügung. Und die setzen sie live gezielt ein, um jedem Song eine eigene Stimmung zu geben. Die ist häufig anders als die, die man von den CDs kennt: „The Suburbs“bekommt ein leises, feierliche­s Flair, „Ready To Start“ist ein wuchtiger Rocker und „Reflektor“der Indie-Disco-Song, der er immer war.

Auch drei neue Nummern vom im Oktober erscheinen­den neuen Album „Everything Now“haben Arcade Fire mitgebrach­t. Während der Titelsong ein bisschen zu poppig geraten ist, ist „Creature Comfort“mit seinem hektischen, aufwühlend­en Elektro-Beat ein weiteres Highlight.

Mit dem sind Arcade Fire dann auch schon bei der Zugabe. Schade! Dieser Band hätten wohl die meisten der über 7000 Zuschauer im Linzer Donaupark gerne noch länger zugehört. Der letzte Teil der neuen Universum-Serie „Undercover unter Tieren“stieß bei den Zuschauern auf große Resonanz. Die Puls4-Show, die Steuervers­chwendunge­n aufdeckt, erzielte unter den Privatsend­ern die höchste Einschaltq­uote.

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Win Butler (37), der schüchtern­e Frontmann von Arcade Fire

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