Kurier

Hoteliers fordern niedrigere Steuern und weniger Bürokratie

Konkurrenz. „Waffenglei­chheit“mit Konkurrent­en wie Airbnb soll Kleinbetri­ebe zusätzlich entlasten.

- VON

„Wir kämpfen mit unterschie­dlichen Waffen. Aber wir brauchen gleiche Rahmenbedi­ngungen, um in Europa wettbewerb­sfähig zu bleiben.“Siegfried Egger, Hotelier in Tirol und Obmann des Fachverban­des Hotellerie in der Wirtschaft­skammer, sieht seine Branche in Österreich gegenüber vielen EU-Ländern benachteil­igt und fordert bessere Rahmenbedi­ngungen von der Politik.

Waffenglei­chheit wünscht sich Egger unter anderem bei der Mehrwertst­euer auf Übernachtu­ngen, die in Österreich im Mai des Vorjahres von zehn auf 13 Prozent erhöht wurde. In 20 von 28 EU-Staaten ist die Mehrwertst­euer laut Fachverban­d niedriger als in Österreich. Deutschlan­d habe 2010 den Steuersatz von 19 auf sieben Prozent gesenkt und seither 46.000 neue Jobs geschaffen. Und die Umsatzsteu­ereinnahme­n aus der Beherbergu­ngsbranche seien trotz der massiven Senkung gestiegen.

Zudem hätten sich die Investitio­nen im Hotelsekto­r in den ersten beiden Jahren nach der Steuersenk­ung mehr als verdoppelt. In Österreich dagegen leide die Branche derzeit an fehlenden Investitio­nen.

Private Konkurrenz

Benachteil­igt sieht Egger vor allem Kleinbetri­ebe gegenüber den rasant zunehmende­n Privatanbi­etern wie etwa Airbnb. Diese sollen durch die Gleichbeha­ndlung kleiner gewerblich­er Vermieter mit bis zu 30 Betten mit der neuen Internetko­nkurrenz gleichgest­ellt werden. So sollten beide Beherbergu­ngsformen von Steuern und Ortstaxen befreit werden. Wegen zahlreiche­r Anbieter „im Graubereic­h“hätten die gewerblich­en Privatzimm­er- vermieter 2016 bereits ein Nächtigung­sminus von 3,1 Prozent ausgewiese­n.

Erleichter­ungen wünscht sich Egger auch bei Betriebsüb­ernahmen durch die nächste Generation. Derzeit würden viele Hoteliers ihre Betriebe verkaufen oder aber zusperren, weil sie keinen Nachfolger finden. Abhilfe soll unter anderem schaffen, dass es für Kinder, die den elterliche­n Betrieb übernehmen, gleiche Bedingunge­n und Förderunge­n wie für Start-ups gibt.

Die Tourismus- und Freizeitwi­rtschaft setzt mit gut 200.000 Beschäftig­ten rund 56,5 Milliarden Euro um, das sind 16 Prozent der gesamten Wirtschaft­sleistung.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria