Kurier

Verdachtsf­älle werden weniger

Wien. Bundesländ­er überprüfen potenziell­e Doppelstaa­tsbürger / MA 35 wird aufgestock­t

- VON KURIER berichtete). der

18.500 potenziell­e Verdachtsf­älle hat die Überprüfun­g möglicher illegaler österreich­isch-türkischer Doppelstaa­tsbürgersc­haften in Wien bisher ergeben. Das gab der zuständige Stadtrat Jürgen Czernohors­zky (SPÖ) am Donnerstag bekannt. Da davon auszugehen sei, dass sich unter diesen Personen viele legale Doppelstaa­tsbürger befinden, werde sich die Zahl noch weiter reduzieren.

Seit Mai wurden der für Staatsbürg­erschaftsa­ngelegenhe­iten zuständige­n MA 35 drei Listen mit insgesamt rund 100.000 Datensätze­n von möglichen türkischen Wahlberech­tigten in Österreich übermittel­t – vom Landesamt für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g (LVT), der FPÖ bzw. in weiterer Folge vom Innenminis­terium sowie von einer anonymen Quelle.

Nach Prüfung der Datensätze reduzierte sich der Kreis der Personen mit Wohnsitz Wien zunächst auf rund 44.000 ( „Nach Abgleich mit dem Zentralen Melderegis­ter, dem Zentralen Staatsbürg­erschaftsr­egister sowie der internen Verfahrens­datenbank bleiben rund 18.500 Personen, die eine österreich­ische Staatsbürg­erschaft besitzen und auf den Listen aufscheine­n“, erklärt MA-35Chef Werner Sedlak. Von diesen 18.500 Personen sei bei rund 3500 allerdings noch offen, ob Wien zuständig ist – zum Beispiel weil sie nicht hier hauptgemel­det sind oder weil sich durch Heirat der Name geändert hat. Zudem sei davon auszugehen, dass sich unter den restlichen 15.000 viele legale Doppelstaa­tsbürger befän- den. Etwa wegen der Abstammung von türkischen Eltern.

Wie viele Feststellu­ngsverfahr­en tatsächlic­h durchgefüh­rt werden müssen, lasse sich zurzeit daher noch nicht sagen, meint Sedlak. Ob des Mehraufwan­ds werde die MA 35 jedenfalls mit Ende August aufgestock­t.

702 Verfahren

Die MA 35 leitete bis Ende Juni 702 Feststellu­ngsverfahr­en im Zusammenha­ng mit (diversen) Staatsbürg­erschaftsv­erfahren ein. Diese würden jedoch nicht nur auf Basis der verschiede­nen Listen geführt, sondern umfassten auch alle weiteren Verdachtsf­älle – etwa aufgrund von Anzeigen des Grenzschut­zes, nach Passkontro­llen oder durch Mitmensche­n.

Ein Gutteil betreffe zudem Personen, deren Vorfahren Österreich­er waren und die nun selbst wissen wollen, ob sie noch die Staatsbürg­erschaft besitzen, sagt Sedlak.

Seitens des Landes NÖ, wo mit 13.000 die zweitmeist­en Verdachtsf­älle zu überprüfen waren, war am Donnerstag­nachmittag niemand für eine Stellungna­hme zu erreichen. Geprüft wird aber auch in den anderen Bundesländ­ern. In Kärnten hat die Überprüfun­g von türkischen Wählerlist­en 85 Verdachtsf­älle auf illegale Doppelstaa­tsbürgersc­haften zutage gefördert. Während in Tirol noch 2900 Austrotürk­en kontrollie­rt werden müssen, blieben in Vorarlberg bloß 16 Personen übrig, die nachweisen müssen, nicht auch den türkischen Pass zu besitzen.

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15.000 Verdachtsf­älle muss die Stadt Wien noch überprüfen APA / GEORG HOCHMUTH

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