Kurier

Terrorproz­ess: Sieben Jahre Haft für angebliche­n russischen Spion

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Nach drei Verhandlun­gstagen ist am Donnerstag ein gebürtiger Tschetsche­ne von einem Wiener Schwurgeri­cht zu sieben Jahren Haft verurteilt worden, weil er sich in führender Funktion in der radikalisl­amistische­n tschetsche­nischen Terrororga­nisation „Emirat Kaukasus“betätigt haben soll. Der vorsitzend­e Richter bezeichnet­e Magomed I. in der Urteilsbeg­ründung als deren „Auslandsve­rtreter“.

Vom Vorwurf, sich Ende August 2012 als Anführer einer 17-köpfigen tschetsche­nischen Kämpfertru­ppe an der georgisch-russischen Grenze ein Feuergefec­ht mit georgische­n Truppen geliefert zu haben und für den Tod von drei gegnerisch­en Soldaten verantwort­lich zu sein, wurde der Angeklagte allerdings freigespro­chen. Die Geschworen­en verneinten den inkriminie­rten dreifachen Mord im Rahmen einer terroristi­schen Vereinigun­g einstimmig. Bei einem Strafrahme­n von einem bis zu zehn Jahren erschienen dem Gericht sieben Jahre angemessen. Das Urteil ist nicht rechtskräf­tig. Verteidige­r Wolfgang Blaschitz erbat Bedenkzeit, Staatsanwa­lt Leopold Bien gab vorerst keine Erklärung ab.

Magomed I., der 2005 von Tschetsche­nien nach Österreich gekommen war und seit November 2009 Asylstatus genießt, hatte in der Verhandlun­g sämtliche Vorwürfe bestritten. Er sei kein Terrorist, versichert­e der 38-Jährige in seinem Schlusswor­t: „Wenn ich einer wäre, würde ich den Mut haben, es zuzugeben.“Er behauptete, vom tschetsche­nischen Präsident Ramzan Kadyrow unter Druck gesetzt worden zu sein, um sich als Spion für Russland zu verdingen.

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