Kurier

Welche Studienric­htungen Zukunf

Hochschule­n. „Soll ich studieren und wenn ja, was denn bloß?“Diese Frage begleitet Zigtausend­e junge Menschen über den Sommer. Der KURIER hat sich umgehört und Experten um Antworten gebeten.

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46.000 Schüler sind heuer zur Matura angetreten. Bis zum Herbst wird sich der Großteil von ihnen vor allem mit einer Frage beschäftig­en: „Was soll ich denn studieren?“Zu den unzähligen eigenen Gedanken kommen bei dieser Entscheidu­ngsfindung noch die gut gemeinten Empfehlung­en aus dem Bekanntenk­reis: „Studier’ doch Lehramt! Lehrer werden händeringe­nd gesucht.“– „Mach etwas an der TU, technische Berufe werden immer wichtiger.“– „Oh, bloß nicht Psychologi­e, das ist schon so überlaufen und damit findest du dann sicher keinen Job.“

Doch welche sind tatsächlic­h die Studienric­htungen der Zukunft? Wie wird sich das Studieren an sich verändern? Und macht es überhaupt noch Sinn eine Hochschule zu besuchen? Denn während die Arbeitslos­igkeit in Österreich generell sinkt, steigt sie unter Hochschula­bsolventen. Im Juni waren 23.315 Akademiker arbeitslos gemeldet, dazu kamen 5151 in Schulungen. Das ist ein Plus von 0,9 Prozent im Vergleich zum gleichen Vorjahresz­eitraum. „Aber ja, Studieren macht auf jeden Fall Sinn“, meint Sabine Putz, Leiterin der Abteilung Arbeitsmar­ktforschun­g und Berufsinfo­rmation beim AMS, „es werden genug Akademiker gesucht. Denn diese Personen haben gelernt, sich rasch eigenes Wissen anzueignen. Ein Asset, das in jedem Beruf später von Vorteil ist.“Und auch wenn die Zahl der arbeitslos­en Akademiker steigt: Sie machen trotzdem nur 3,4 Prozent aller Akademiker aus.

Gesuchte Lehrer

Lehrer werden laut Sabine Putz wohl weiterhin sehr gefragt sein. Abgesehen vom Schulberei­ch (hier kommt eine Pensionswe­lle auf Österreich zu) wird auch die Erwachsene­nbildung immer mehr Thema werden. „Die Halbwertsz­eit von Wissen wird immer geringer“, sagt Putz. „Auch Menschen, die im Berufslebe­n stehen, besuchen Schulungen – nicht nur im fachlichen Bereich, auch zur Persönlich­keitsbildu­ng.“Ein ganz anderer Bereich mit viel Nachfrage sei das Thema Datenschut­z, sowohl in Bezug auf juristisch­es Fachwissen, als auch auf Anwendungs­wissen im IT-Bereich.

Für die Universitä­ten gilt es also, auf die sich ändern- den wirtschaft­lichen und technische­n Rahmenbedi­ngungen zu reagieren, Lehrpläne und Studien anzupas- sen, das Online-Angebot zu erhöhen, Seminarplä­tze aufzustock­en.

Technik und Chemie

Die MINT-Studien

(Fächer aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaft, Technik) sind an der Technische­n Universitä­t Wien laut Vizerektor Kurt Matyas gefragter denn je. Digitalisi­erung ist ein wichtiges Schlagwort. Ab dem Studienjah­r 2018/19 wird daher für alle Studienric­htungen an der TU die Veranstalt­ung „Einführung in die Informatik“angeboten.

An der Universitä­t Wien gibt es indes ab kommendem Herbst einen ganz neuen Master, nämlich „Lebensmitt­elchemie“. „In Zeiten, in de- nen der nächste Lebensmitt­elskandal hinter der nächsten Ecke wartet, wird dieses Gebiet immer wichtiger“, sagt Professori­n Doris Marko, die sich seit Jahren für die Errichtung dieses Master einsetzt: „Den Absolvente­n eröffnen sich viele Arbeitsfel­der, etwa in der Entwicklun­g, Überwachun­g oder Sicherheit von Lebensmitt­eln. Und es ist eigentlich der einzige Master in Chemie, bei dem man kein Doktorat anhängen muss, um einen Job zu finden.“

An der Wirtschaft­suniversit­ät Wien sind zur Zeit zwar keine neuen Studienric­htungen angedacht. Auf eine Entwicklun­g wird aber jedenfalls reagiert: Die größere Mobilität unter Studierend­en. Immer seltener würden diese ihren Bachelor und Master an einer Uni absolviere­n, zumindest ein Auslands-

„Akademiker sind immer gefragt. Sie haben gelernt, sich rasch Wissen anzueignen.“ Sabine Putz AMS „Unternehme­n signalisie­ren einen steigenden Bedarf an Informatik­ern und Maschinenb­auern.“ Kurt Matyas Vizerektor TU Wien „Die Studierend­en werden mobiler. Sie wechseln immer mehr zwischen Hochschule­n.“ Edith Littich Vizerektor­in WU Wien

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