Kurier

„Lebenszwec­k der islamische­n Kindergärt­en ist Abschottun­g“

Integratio­n. ÖVP-Ministerin Karmasin bezeichnet Einrichtun­gen als kinderschä­dlich.

- VON CHRISTIAN BÖHMER

„Es gibt wichtigere Sachen als die deutsche Sprache.“

Mit diesem Satz wurde jüngst ein KURIER-Reporter in einem islamische­n Kindergart­en in Wien empfangen.

Irritieren­d allemal. Weitaus problemati­scher ist freilich, dass es sich dabei offenkundi­g um keinen Einzelfall handelt, wie der KURIER in der Samstag-Ausgabe zeigte.

Sind die islamische­n Kindergärt­en nicht auf dem Stand, den man sprachlich und kulturell von ihnen erwarten würde?

Eine, die diesbezügl­ich zumindest schwere Zweifel hegt, ist Familienmi­nisterin Sophie Karmasin. Die ÖVP-Ressortche­fin vermutet, dass insbe- sondere die Stadt Wien das Ausmaß der Problemati­k unter den Tisch kehren möchte.

Als Indiz nennt Karmasin im KURIER-Gespräch das Verhalten bei der Kindertage­sheimstati­stik: „Zum dritten Mal in Folge bleibt die Stadt als einziges Bundesland einen Großteil der Zahlen für die Statistik schuldig. Die Angaben wären nicht nur für das verpflicht­ende zweite Kindergart­enjahr dringend notwendig. Die Tatsache, dass Wien die Daten nicht nur verspätet, sondern auch unvollstän­dig liefert, legt zudem die Frage nahe: Was soll hier verheimlic­ht werden? Will man die Defizite in den islamische­n Kindergärt­en kaschieren?“

Kindergärt­en schließen

Bei dieser Gelegenhei­t wiederholt die ÖVP-Ressortche­fin eine von Sebastian Kurz bereits geäußerte Forderung, nämlich: „Wenn die Daten zu den Betreibern und der konfession­ellen Ausrichtun­g der Kindergärt­en nicht geliefert werden, sollten die islamische­n Kindergärt­en geschlosse­n und die Kinder in anderen Kinderbetr­euungseinr­ichtungen untergebra­cht werden.“

Wie kann man das ernsthaft argumentie­ren? Müssten dann nicht auch alle anderen konfession­ellen Privatkind­er- gärten, also beispielsw­eise katholisch­e oder evangelisc­he, geschlosse­n werden?

„Nein“, antwortet die Ministerin. Es gebe einen veritablen Unterschie­d. „Der Lebenszwec­k islamische­r Kindergärt­en sind Abschottun­g und Parallelge­sellschaft. Für die betroffene­n Kinder ist das langfristi­g enorm schädlich.“

Gemeinden zweifeln

Was das von ÖVP wie SPÖ angepeilte verpflicht­ende zweite Kindergart­enjahr angeht, bremsen die Gemeinden die Euphorie: „Wir wehren uns dagegen, dass der Bund etwas anschafft, das die Gemeinden zahlen müssen“, sagte Gemeindebu­nd-Präsident Alfred Riedl (ÖVP) am Samstag im Ö1- Interview.

Schon die Verpflicht­ung des ersten Kindergart­enjahres habe die Probleme nicht lösen können. Der Gemeindebu­nd-Präsident schlägt deshalb vor, die Verpflicht­ung zum Kindergart­enbesuch mit der Auszahlung der Familienbe­ihilfe zu verknüpfen.

„Was soll hier verheimlic­ht werden? Will man Defizite kaschieren?“ ÖVP-Ministerin Karmasin über fehlende Daten aus Wien

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Offenes Lernen, gutes Deutsch: ÖVP-Ministerin Karmasin bezweifelt, dass dies in islamische­n Kindergärt­en durchgehen­der Standard ist
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