William und Kate: Die Brexit-Botschafter
Image-Politur. Wenn am Montag die zweite BrexitVerhandlungsrunde beginnt, helfen auch die jungen Royals mit. In Polen und Deutschland sollen sie die Querelen weglächeln.
Sie gelten als Geheimwaffe, wenn es darum geht, zweifelnde Monarchie-Gegner für das Vereinigte Königreich zu erwärmen. Ab Montag sind Prinz William und Herzogin Kate aber nicht im Dienste Ihrer Majestät unterwegs, sondern auf Wunsch des Außenministeriums. Ihre Auslandsreise wird eine diplomatische Mission bzw. Image-Politur für Großbritannien, die sie zuerst nach Polen und am Mittwoch nach Deutschland führt.
Ein guter Schachzug, denn das Ansehen der Briten und Auftreten ihrer taumelnden Premierministerin Theresa May ist stark angekratzt – durch die zähen Verhandlungen mit der EU, die Brandkatastrophe am Grenfell To- wer sowie die Terror-Anschläge, für die ihr viele Briten die Schuld geben. Und dann wären noch die fremdenfeindlichen Übergriffe auf polnische Einwanderer, die sich seit dem Brexit-Votum mehren.
Viel zu tun für William und Kate. Dass sie die Stimmung drehen können, haben sie schon 2014 bewiesen. Als sie im monarchiemüden Australien einen regelrechten RoyalHype auslösten. Verstärkung hatten sie vom damals neun Monate alten Prinz George, der auf den Fotos entzückte. Auch bei ihrem Auslandstermin im Herbst in Kanada gelang es ihnen wieder, den Rückhalt für die Monarchie zu stärken.
Nun sollen sie mit ihrem Besuch auch in Warschau und Danzig die Wogen glätten. Danach geht es in Berlin um „bilaterale, europapolitische und globale Themen sowie um Fragen des ehrenamtlichen Engagements“, kündigte Angela Merkels Sprecher an. Es geht also auch um den Brexit, den Ausstieg der Briten aus der EU. Ob William und Kate auch in dieser Sache überzeugen können, bleibt abzuwarten.
Die britische Regierung gibt sich jedenfalls Mühe, der Stimmungs-Mission nicht entgegenzuarbeiten. In puncto EU-Austritt ge- stand sie nun erstmals eine finanzielle Verpflichtung gegenüber Brüssel für die Zeit nach dem geplanten Brexit ein, berichtet die Financial Times. Viele deuten dies zumindest als ein verhaltenes Zeichen der Einsicht – auch in Hinblick auf die bevorstehende zweite Verhandlungsrunde.