Erdoğan: „Verrätern den Kopf abreißen“
Gedenkfeier. Zehntausende Menschen versammelten sich am Samstagabend in Istanbul, um an den gescheiterten Putschversuch vor einem Jahr zu erinnern. Mit türkischen Flaggen zogen sie zu einer der Brücken über den Bosporus, wo ein Denkmal für die Opfer des Putschversuchs eingeweiht wurde. Dort richtete sich auch Präsident Erdoğan an seine Anhänger und sprach voller Abscheu über die Putschisten. Die inhaftierten Drahtzieher sollten „Uniformen wie in Guantanamo“tragen, schlug er vor. Und er kündigte ein erbarmungsloses Vorgehen gegen die Verantwortlichen an: „Wir werden diesen Verrätern den Kopf abreißen“. Erneut bekräftigte er seine Bereitschaft zur Wiedereinführung der Todesstrafe. Er würde ein entsprechendes Gesetz unterschreiben, wenn das Parlament es verabschieden würde.
Nach diesem Auftritt wollte er nach Ankara fliegen, um im Parlament eine nächtliche Ansprache zu halten. Die beiden größten Oppositionsparteien, die kemalistische CHP und die pro-kurdische HDP, sagten ihre Teilnahme ab, da für sie keine Reden vorgesehen waren. Zuvor schon kritisierte CHP-Chef Kemal Kılıçdaroğlu die Regierung: „Statt einer schnellen Normalisierung haben sie einen bleibenden Ausnahmezustand erschaffen.“Erst Freitagabend kam es in der Türkei zu weiteren Massenentlassungen. Mehr als 7500 Staatsbedienstete wurden suspendiert. Ihnen werden Verbindungen zur Gülen-Be
wegung vorgeworfen.