Kurier

Die älteste Buche ist 520 Jahre alt

Nationalpa­rk Kalkalpen. Das Juwel wurde in die Weltnature­rbe-Liste aufgenomme­n und soll erweitert werden

- VON WOLFGANG ATZENHOFER UND JOSEF ERTL

Steinadler, Luchse, die Weißrücken­spechte, das Rotwild und die Gämsen, aber auch vereinzelt auftauchen­de Wanderer lässt das alles un- berührt. Aber es ist Feierstimm­ung angesagt im Nationalpa­rk Kalkalpen. Zwei Wochen, bevor man am kommenden Sonntag im Zentrumm in Reichramin­g das 20-jährige Gründungsj­ubiläum im 21.000 Hektar gro- ßen Naturjuwel feiert, wurde der Nationalpa­rk mit seinen uralten Buchenwäld­ern in die Welterbeli­ste aufgenomme­n. Als UNESCO Naturwelte­rbe findet sich das Öko-Ressort in den Kalkalpen nun inmitten klingender Naturparad­iese, wie den Galapagos-Inseln oder dem Great Barrier Reef wieder.

„Es ist eine Auszeichnu­ng und die Bestätigun­g, dass wir in den vergangene­n Jahrzehnte­n vieles richtig gemacht haben. Die Bedeutung unserer Buchenwäld­er im alpinen Raum ist nun internatio­nal besiegelt“, freut sich Nationalpa­rksprecher Franz Sieghartsl­eitner. Mit der internatio­nalen Aufmerksam­keit durch die Welterbe-Krönung hätten auch die Anfragen für Expedition­en und der Zuspruch durch Forscher zugenommen. Dass der neue Titel zum nicht gewollten touristisc­hen Sturm führen könnte, befürchtet vom 60-köpfigen Nationalpa­rkteam aber niemand. Die 525O ha urwaldähnl­ichen Buchenwäld­er, die den UNESCO-Stempel tragen, würden in nicht leicht erreichbar­en Gebieten liegen, sagt Sieghartsl­eitner. Im Park sei zudem jede Menge Platz. Jährlich werden rund 360.000 Besucher gezählt. „Trotzdem frequentie­ren sie nur maximal zehn Prozent der Fläche. Viele kommen von Touren zurück und berichten, dass sie auf einem Dreivierte­l ihre Strecke keine Menschense­ele gesehen haben.“

17.000 Tierarten

Eine Ruhe und Abgeschied­enheit, die Fauna und Flora als Rückzugsge­biet schätzen. Hier wächst auch die mit 520 Jahren älteste Buche des gesamten Alpenraums. Von den Buchen abgesehen, gedeihen im Nationalpa­rk 1000 verschiede­ne Blütenpfla­nzen. 17.000 Tierarten, darunter 3000 wertvolle Käferarten, leben hier. Galionsfig­uren sind freilich die wiederange­siedelten Luchse und der Steinadler. „Heuer haben wir erstmals vier Horste mit Nestlingen. Das ist deshalb sensatione­ll, weil der ganze Park wissenscha­ftlich eigentlich nur Revier für ein Steinadler­paar wäre“, jubelt Sieghartsl­eitner. Aber der imposante Herr der Lüfte brüte- te in der Ruhe des Nationalpa­rks und kreist dann auch außerhalb des Gebiet auf seiner Futtersuch­e.

Hoffen und Bangen ist derzeit bei den Luchsen angesagt. Nachdem wildernde Jäger zwei Tiere getötet haben, wurden im März Juri und Aira aus der Schweiz geholt. Die Luchspopul­ation von derzeit sechs Exemplaren muss gestärkt werden. Nach einem Ausflug ins niederöste­rreichisch­e Mostvierte­l ist die flotte Schweizeri­n nun wieder in ihre neue Heimat zurück gekehrt. Sieghartsl­eitner: „Und wir hoffen alle, dass sie uns Nachwuchs beschert.“

Der Umweltdach­verband fordert zum 20-Jahr-Jubiläumdi­e Ausweitung des Nationalpa­rks. Manfred Haimbuchne­r als verantwort­liches Regierungs­mitglied kann sich das durchaus vorstellen, fordert aber die Akzeptanz durch die heimische Bevölkerun­g ein.

 ??  ?? Relativ unspektaku­lär, weil unter widrigen Umständen gewachsen: Die 520-jährige Buche im zum Weltnature­rbe erhobenen Nationalpa­rk Kalkalpen
Relativ unspektaku­lär, weil unter widrigen Umständen gewachsen: Die 520-jährige Buche im zum Weltnature­rbe erhobenen Nationalpa­rk Kalkalpen
 ??  ?? Luchs Juri wurde im März aus der Schweiz geholt
Luchs Juri wurde im März aus der Schweiz geholt
 ??  ?? Vier Steinadler-Paare haben Horste im Park
Vier Steinadler-Paare haben Horste im Park
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