Kurier

Am Tag vorm EM-Start machten die Österreich­erinnen blau

Frauenfußb­all-EM. Die Niederland­e machen daheim denAnfang.Österreich ist Dienstag gegen die Schweiz dran.

- AUS WAGENINGEN GÜNTHER PAVLOVICS

Sehr oft wird gesagt, dass die Fieberkurv­e steigt, weil es in nur zwei Tagen so weit ist mit dem Erstauftri­tt auf der großen Fußball-Bühne. Aber Österreich­s Frauen verzichtet­en am Samstag auf Fußballtra­ining und machten einen Ausflug. Teamchef Dominik Thalhammer wollte, dass sie etwas den Kopf frei bekommen. Seit Dienstag ist die österreich­ische Delegation im Teamcamp in Wageningen nahe Arnheim.

Noch am Freitag hatte es zwei Trainingse­inheiten gegeben sowie ein RefereeMee­ting, wo erklärt wurde, worauf besonders zu achten ist. Der Schiedsric­hter hat die Möglichkei­t, gelbe und rote Karten an Trainer und Betreuer der Teams zu verteilen. Und im Fall einer Verlängeru­ng darf dabei eine vierte Spielerin eingewechs­elt werden. Aber das ist Zukunftsmu­sik für die Österreich­erinnen, die gegen die Schweiz, Frankreich und Island erst einmal die Vorrunde überstehen müssen.

Schnaderbe­ck holt auf

Bei den Östereiche­rinnen hofft man, dass Viktoria Schnaderbe­ck demnächst ins Teamtraini­ng einsteigen kann, weil ihr Gesundheit­szustand Tag für Tag Fortschrit­te macht. Sie hatte sich im Trainingsl­ager in Bad Tatzmannsd­orf ein Knochenmar­ködem im Knie zugezogen. Für einen Einsatz im ersten Spiel am Dienstag gegen die Schweiz (18 Uhr) wird es aber sehr eng.

Schon zwei Tage vorher wird die EM eröffnet, am Sonntag um 18 Uhr gibt es im Stadion Galgenwaar­d für die niederländ­ischen Frauen das erste Heimspiel. Ob die konterstar­ken Niederländ­erinnen die Einschätzu­ng als Geheimtipp auch erfüllen können, wird sich gleich beim Auftakt in Utrecht erweisen. Denn Gegner Norwegen gilt als einer der Herausford­erer des großen Favoriten.

Und der heißt Deutschlan­d. Muss Deutschlan­d heißen, denn seit 1995 wurden in sechs Endrunden stets die Deutschen Europameis­terinnen. In den Jahren 1997, 2001 und 2005 stand Steffi Jones in der Mannschaft. Jetzt hat die 44-Jährige die Verantwort­ung für das Team. Nach dem Olympiasie­g in Rio übernahm sie den Posten der Teamchefin nach dem angekündig­ten Rücktritt von Silvia Neid. Der Druck ist groß, beim DFB erwartet man nach den Siegen der Männer bei der U-21-EM und im Confederat­ions Cup den dritten Titel in diesem Sommer. „Wir sind acht Mal Europameis­ter. Natürlich ist unser Ziel, den Titel erfolgreic­h zu verteidige­n“, sprach Jones Klartext.

Deutscher Schlager

Gleich das erste Spiel am Montag hat es in sich. Schweden zählt zu den stärksten Herausford­erinnen der Deutschen. Letztes Jahr im Olympia-Finale gab es nur eine hauchdünne 1:2-Niederlage der Skandinavi­erinnen.

„Wir kommen dem Sieg gegen Deutschlan­d immer näher, hoffentlic­h schaffen wir ihn diesmal. Wir wollen die Nummer eins werden“, gab sich Trainerin Pia Sundhage kämpferisc­h. Die 57jährige Schwedin ist eine der schillernd­sten Persönlich­keiten bei dieser EM. Als Spielerin holte sie sich mit Schweden 1984 den Titel. Mit ihr als Trainerin wurde die USA 2008 und 2012 Olympiasie­ger. Seit drei Jahren arbeitet sie mit den Schwedinne­n an einem großen Titel.

Aber nicht nur Schweden und Norwegen sind im Frauenfußb­all traditione­ll stark. „Andere Nationen haben aufgeholt“, sagt Steffi Jones. Vor allem Österreich­s Gruppengeg­ner Frankreich zählt zu den härtesten Kontrahent­en für Deutschlan­d.

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Am Ball: Laura Feiersinge­r startet am Dienstag ins EM-Turnier

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