Durchs Granitland an der Großen Mühl
Granitweg. Der größte geologische Steinlehrpfad Österreichs in Plöcking zeigt 160 Exponate
Fast wie ein See liegt die Donau in Untermühl vor dem Besucher (Gemeinde St. Martin im Mühlkreis, Bez. Rohrbach). Kaum zu glauben, dass dieser Fluss bis vor 50 Jahren um 14 Meter niedriger war. Die Errichtung des Kraftwerks Aschach hat die Landschaft verändert. Hier beginnt eine geschichtsträchtige Rundtour.
Der Wanderweg 55, der „Granitweg“, führt zuerst ganz beschaulich entlang der Großen Mühl. Dann taucht unvermittelt das JugendstilIndustriegebäude des Kraftwerks Partenstein im engen Talkessel auf. Der Kraftwerksangestellte Josef Gattringer bietet uns spontan eine Führung durch die Anlage an. „Zur Zeit der Errichtung vor knapp hundert Jahren war es das größte und modernste Speicherkraftwerks Österreichs.“Ein riesiges Druckrohr lässt das Wasser des einige hundert Meter höher gelegenen Stausees Neufelden durch die Turbinen schießen. Für einen Industrie-Amateur beeindruckend ist die vollautomatische Steuerung. Die produzierte Menge Strom hängt ab von der Zuflussmenge und von der Nachfrage nach Strom. „So kann es passieren, dass sich an warmen Sonntagen das Kraftwerk gänzlich abschaltet.“
Der Granitweg steigt nun kräftig an und führt in die Ortschaft Ramersberg, wo ein Abstecher zur MarienWallfahrtskapelle gleichen Namens lohnt. Idyllisch mitten im Wald gelegen, kommt sich ein Wanderer ein bisschen wie ein Wallfahrer vor. Dieser Eindruck wird durch die Ausführung in einer angebrachten Tafel bestätigt: „Wallfahrt“leitet sich von „wallen“ab, was vom Wort „wandeln“kommt, das wiederum direkt mit „wandern“zusammenhängt. So gesehen ist jeder Wanderer auch ein Wallfahrer – immer offen für außergewöhnliche Erlebnisse.
Kleinzell
Schließlich wird über beschauliche Wiesenwege der Ort Kleinzell erreicht, von wo sich der Rundweg wieder in südlicher Richtung fortsetzt. Eine Pflichtpause ist bei der Resi-Lacke einzuplanen. Der aufgelassene Granitsteinbruch ist zu einem idyllischen Badesee mutiert, eingerahmt von senkrechten Granitwänden.
Im Granitort Plöcking gibt es den nächsten Halt. Im größten geologischen Steinlehrpfad Österreichs kann man nur staunen: 160 Natursteinexponate beleuchten die steinerne Unterwelt quer über den Globus. Lehrreiche Stunden kann man hier verbringen. Der Weg führt über das Schloss Neuhaus zurück zum Ausgangspunkt. Das letzte Wegstück, der schmale „Jagasteig“, führt wie ein Tunnel – eingerahmt von Blumen und Bäumen – zurück nach Untermühl. Im historischen Gasthof Ernst lassen sich die vielen Eindrücke verarbeiten.